nd-aktuell.de / 17.10.2018 / Ratgeber / Seite 23

Zahlen & Fakten

Viele würden gern Jobauszeit nehmen

Eine berufliche Auszeit zu nehmen, ist bei Arbeitnehmern in Deutschland nach Expertenansicht im Trend. «Sabbaticals werden in weiten Teilen der Bevölkerung immer beliebter», sagt Ulrich Reinhardt von der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg.

Viele würden gerne für eine längere Auszeit Überstunden oder Urlaubstage ansparen können. Das gelte für mehr als zwei Drittel der Gesamtbevölkerung und vier von fünf Vertreter der sogenannten Generation Y - also den zwischen den frühen 80ern und der Jahrtausendwende geborenen Menschen. Häufig geäußerte Wünsche für eine Auszeit sind, einfach mal Zeit für sich, für Hobbys und Reisen zu haben. Nur wenige wollten Sabbaticals nutzen, um ihre berufliche Karriere zu fördern oder neu durchzustarten. Ein Sabbatical gleiche dem Ausbrechen aus der Eintönigkeit des Alltags. Wichtig dabei sei aber auch die Sicherheit. So kehren viele nach einer Auszeit zurück in ihr «altes» Leben.«

Umfrage: Extreme Gehälter sind ungerecht

Beschäftigte in Deutschland akzeptieren grundsätzlich eine ungleiche Einkommensverteilung, aber sie empfinden niedrige Einkommen mehrheitlich als ungerecht. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) präsentierte.

Aus Sicht »fast aller befragten Beschäftigten« seien Menschen am unteren Ende der Einkommensverteilung unterbezahlt. So empfinden demnach 96 Prozent der Befragten geringe Einkommen (durchschnittlich 1200 Euro brutto im Monat) als zu niedrig, bei mittleren Einkommen (2700 Euro) sagen das 81 Prozent. Hohe Gehälter (6100 Euro) empfindet der Umfrage zufolge etwa die Hälfte der Befragten als gerecht, 38 Prozent halten es für zu hoch. Top-Einkommenskategorien seien aber nicht abgefragt worden.

Die Tatsache, dass es Ungleichheiten gibt, werde »grundsätzlich akzeptiert«. Die meisten Menschen wünschten sich bezüglich des Einkommens keine egalitärere Gesellschaft, solange das Leistungsprinzip respektiert werde.

Für die Studie wurden Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet sowie 2400 repräsentativ ausgewählte Erwerbstätige befragt.

Ungleichbehandlung im Job: Männer bevorzugt

Die Mehrheit der Bundesbürger sieht Männer auf dem deutschen Arbeitsmarkt als bevorzugt an. Das zeigt das fünfte ifo-Bildungsbarometer 2018 aufgrund einer Online-Befragung durch Kantar Public Deutschland (zuvor TNS Infratest Sozialforschung) unter insgesamt 5131 Personen.

Die Mehrheit der Frauen (62 Prozent) und jeder zweite Mann (49 Prozent) finden, Männer würden auf dem Arbeitsmarkt bevorzugt. Geschlechterunterschiede in der Beteiligung am Arbeitsmarkt sind laut der Studie »als gesellschaftliche Norm in Deutschland verankert«. Die Mehrheit ist der Meinung, dass Mütter mit Kindern zwischen eins und sechs Jahre ihre Berufstätigkeit reduzieren sollten. Diese Meinung vertreten Frauen (65 Prozent) und Männer (64 Prozent). Dass die Väter ihre Berufstätigkeit reduzieren sollten, befürworten nur 37 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer.

Weniger Nachtarbeit auf Autobahnbaustellen

Nur auf 40 der insgesamt 586 Sommerbaustellen auf deutschen Autobahnen wurde auch in den Nachtstunden gearbeitet. Nächtliche Bauarbeiten würden aber die Bauzeit nach Forschungen der Bundesanstalt für Straßenwesen um durchschnittlich ein Drittel verringern. Allerdings stünden Nachteinsätzen vielerorts Arbeitsschutz, Lärmschutz und bautechnische Gründe im Wege. Agenturen/nd