Das Gesetzespaket hat einen symbolischen Namen und es wird zunächst hauptsächlich Symbolpolitik sein - allerdings machtvolle Symbolpolitik. Das jedenfalls erhoffen sich die Demokraten im US-Repräsentantenhaus von Gesetz Nr. 1, der »Bill HR1«. Es ist ein großes Reparaturpaket für viele strukturelle Probleme des amerikanischen Politikbetriebes. Reformen der Wahlgesetzgebung, der Wahlkampffinanzierung und der Regulierung des Lobbyismus sollen ein Gegenbild zur Korruption der Trump-Regierung bieten. Das Paket soll laut der neuen Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi »das Versprechen unserer Demokratie wiederherstellen«. Gesetz Nummer 1 umfasst unter anderem:
Die Demokraten haben mit 235 zu 199 Abgeordneten zwar die Mehrheit im Repräsentantenhaus, aber nicht im Senat. Weil auch im Weißen Haus kein Demokrat sitzt, werden ihre Gesetzesprojekte zwar vor der Präsidentschaftswahl 2020 nicht »law of the land« werden. Das Kalkül der Demokraten-Strategen ist aber: Eine Abstimmung über das Gesetzespaket würde die Republikaner zwingen, gegen die in der Bevölkerung laut Umfragen populären Maßnahmen zu votieren. Auf diese Weise würden Senat und Präsident als Bremser dargestellt und die Republikaner so vor den Wahlen in zwei Jahren in die Defensive gebracht.
Lesen Sie auch: Progressive, an die Schaltstellen! In den USA versuchen linke Demokraten in machtvolle Kongress-Ausschüsse zu kommen[1]
Dabei verfolgen die Demokraten zwei Strategien. Neben der Verabschiedung des Gesamtpaketes wollen sie in den nächsten Wochen und Monaten einzelne Teile von HR1 als Einzelgesetze zur Abstimmung stellen. Dann könnten vielleicht einzelne Republikaner im Senat dazu gebracht werden, ein Gesetz zu unterstützen oder müssten erneut öffentlich ihre Ablehnung erklären.
Bei der ersten Sitzung des Repräsentantenhauses am 3. Januar beschlossen die Demokraten auch schärfere Ethik-Regeln für Abgeordnete, etwa beim Umgang mit sexueller Belästigung oder für Strafverfahren gegen Parlamentarier. Abgeordnete dürfen in Zukunft unter anderem nicht mehr in Aufsichtsräten von Unternehmen sitzen.
Außerdem kündigte Nancy Pelosi weitere Vorhaben für die nächsten Monate an, die laut der Demokratin »parteiübegreifend Unterstützung« genießen. Gegen die stetig steigenden Medikamentenpreise etwa hat sich auch der US-Präsident ausgesprochen. Auch den Wiederaufbau von Amerikas zerfallender öffentlicher Infrastruktur, von Straßen und Brücken hat Trump versprochen.