nd-aktuell.de / 28.01.2019 / Politik

Verdienter Kommunistenjäger soll Venezuela Demokratie bringen

Elliott Abrams soll dabei helfen, die »Demokratie« in Venezuela »wieder herzustellen« / Er hatte unter Reagan illegalerweise die Contras in Nicaragua unterstützt und ein Massaker heruntergespielt

Lou Zucker

Die US-Regierung hat einen neuen Sondergesandten für Venezuela bestimmt: Elliott Abrams. Er ist in Lateinamerika vor allem bekannt dafür, unter Ronald Reagan ein US-amerikanisches Massaker in El Salvador heruntergespielt zu haben. Schuldig bekannt hatte er sich außerdem 1991 für die heimliche Finanzierung der rechtsgerichteten »Contras« in Nicaragua. »Elliott wird von großem Wert für unsere Mission sein, dem venezuelanischen Volk dabei zu helfen, Demokratie und Wohlstand in ihrem Land wieder herzustellen«, sagte Außenminister Mike Pompeo der Nachrichtenagentur Reuters.

Der inzwischen 71-jährige Abrams hatte Berichte über ein Massaker in El Salvador im Jahr 1981 als kommunistische Propaganda bezeichnet. Die Regierung Ronald Reagans, für die er zu der Zeit tätig war, finanzierte Todesschwadronen und Militärs, die gegen eine linksgerichtete Guerilla kämpften. »Die Bilanz der US-Regierung in El Salvador ist eine von großartigen Errungenschaften«, sagte er über die rund tausend getöteten Frauen, Männer und Kinder.

1991 hatte sich Abrams wegen seiner Rolle in der Iran-Contra-Affäre schuldig bekannt und war zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Er hatte Geld aus illegalen Waffenverkäufen im nahen Osten an die »Contra«-Rebell*innen weiter geleitet, die nach der Revolution in Nicaragua die sandinistische Regierung bekämpften. Gegenüber dem US-Kongress log er zwei mal bezüglich dieser Geschehnisse. George W. Bush verzieh ihm.

Von dem Putschversuch gegen Venezuelas damaligen Staatschef Hugo Chávez im Jahre 2002 soll Abrams vorab gewusst und diesen abgenickt haben, wie damals der britische »Observer« recherchiert hatte.

»Es ist sehr schön wieder da zu sein«, sagte Abrams anlässlich seiner Ernennung. »Die Krise in Venezuela ist tiefgreifend und schwierig und gefährlich. Ich kann es nicht erwarten, daran zu arbeiten«.