Brandenburgs Wirtschaftsminister, bis letzten Herbst noch Präsident der Cottbuser Uni, hatte den richtigen Riecher dafür, wie man die wohl schon länger geplante Infrastrukturspritze für Schwarze Pumpe am besten platziert. Zehn Tage nach Bekanntwerden des Fahrplans für den Ausstieg aus der Braunkohle, wie ihn die Kohlekommission der Bundesregierung nahelegt, ist er zu den direkt Betroffenen in die Lausitz gefahren, um Zuversicht zu verbreiten.
Rund 40 Millionen Euro vom Land für die Ertüchtigung der Industrieinfrastruktur - das ist zumindest ein erster Schritt Richtung Zukunft. Und ein Signal dafür, dass der schwierige Umbauprozess ernsthaft beginnt. Gut auch, dass der Minister die vereinten Anstrengungen der Nachbarn Brandenburg und Sachsen zur Wahrung der Interessen der gemeinsamen Lausitzer Braunkohleregion hervorhebt.
Der Freistaat ist ein wirtschaftlich starker Partner, wenn es darum geht, diesen Interessen vor allem auf Bundesebene Aufmerksamkeit zu verschaffen. Beide Länder haben in der Wendezeit zu viele schlechte Erfahrungen mit bloßen Lippenbekenntnissen gemacht.
Klar ist aber auch, dass die Kohleregion auch aus sich heraus mehr Kraft entfalten muss. Denn die Diskussionen um einen weiter verkürzten Ausstiegspfad aus der Kohle im Interesse von Klima und Umwelt werden bald wieder lauter werden. Die Verteidigung der Kohlearbeitsplätze ist und bleibt ein Rückzugsgefecht. Die regionale Wirtschaftsförderung muss um jeden neuen Industriearbeitsplatz kämpfen. Und die Menschen brauchen jede Menge Schulungsangebote. Die Zeit läuft.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1111740.lausitz-im-gepaeck-jede-menge-kohle.html