Profil auf den Reifen

Markus Drescher über die Suche der (Ex-)Volksparteien nach Halt

Die SPD befindet sich schon am Abgrund, die CDU schliddert mit etwas Abstand hinterher. Die einen plagt das Trauma Hartz IV, die anderen »Merkels Flüchtlingspolitik« und beiden haben die Großen Koalitionen nicht gerade gut getan. Austauschbar, beliebig, abgelutscht: so erschienen die beiden Parteien ihren jeweiligen Anhängern. Aus unterschiedlichen Gründen zwar, jedoch mit den selben Folgen: Abkehr, Austritt, Abwahl. Ein - lange praktiziertes - »Weiter so«, das zeigen Umfrage- und Wahlergebnisse wäre für beide, für die einen der kürzere, für die anderen der längere Weg zum garantierten Absturz.

Doch nicht nur für die Parteien selbst. Auch der Akzeptanz der Demokratie sind Parteien ohne das vielbeschworene Profil, ohne die Fähigkeit zur Erneuerung, ohne erkennbare Reaktion auf die Wünsche und Bedürfnisse der Basis, abträglich. Abgesehen davon, was am Ende tatsächlich zu erwarten ist, oder wie sehr man die Ergebnisse der geschärften Profil-Politik inhaltlich auch ablehnt: Dass Sozial- und Christdemokraten versuchen, ihre Karren wieder bergauf zu manövrieren, ist erst mal nicht verkehrt. Stärkt deren Schwäche doch politisches Desinteresse, bürgerliche Lethargie und Rechtspopulismus. Lieber eine Rückkehr der Volksparteien auf runderneuerten Reifen als eine abgefahrene Demokratie.

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