Eins ist klar: Den Rechten geht es bei ihrem »Kulturkampf« mitnichten um die Kultur[1]. Vielmehr wollen sie diese für ihre Ideologie instrumentalisieren und alles zensieren, was nicht in ihr völkisches Weltbild passt. Damit richtet sich der rechte Kulturkampf gegen alles, für das die Kunst steht und was sie ausmacht: ihre kosmopolitische Offenheit. Umso wichtiger ist es, dass Kulturschaffende den richtigen Umgang mit solchen Angriffen lernen. Denn Vorgänge wie in Dessau, wo das Bauhaus dem Druck der Rechtsextremen nachgegeben und die Kunst zensiert hatte, sind ein verheerendes Signal: Ein derartiges Zugeständnis an Neonazis bestätigt diese in ihrem menschen- und kulturverachtenden Weltbild und ermuntert sie, noch einen Schritt weiterzugehen.
Der Kampf gegen rechts kann jedoch nicht damit gewonnen werden, dass man die Positionen von Neonazis legitimiert, sondern nur, indem man sich deutlich von ihnen distanziert und sie argumentativ als das entlarvt, was sie sind: Menschenfeinde. Die Selbstverständlichkeit, mit der rechte Kräfte kulturelle Einrichtungen und Kulturschaffende angreifen, sagt einiges über unsere Gesellschaft aus. Ebenso wie das Zurückweichen einiger dieser Institutionen. Das zu ändern ist nicht nur die Aufgabe der Kulturszene, sondern auch von Politik und Gesellschaft. Es würde sicher helfen, wenn jeder Mensch in Deutschland eine Broschüre zum Umgang mit Rechten erhalten würde.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1112311.kulturpolitik-rechte-kulturveraechter.html