nd-aktuell.de / 15.02.2019 / Kultur / Seite 8

Cher Guevara

Cher ruft Lohnarbeitende in den USA zu einem Generalstreik auf

Alexander Isele

Dass US-Präsident Donald Trump viel und gerne twittert, ist kein Geheimnis. Dass er auf den Sozialen Medien häufig kritisiert wird, dürfte nicht verwundern. Eine seiner fleißigsten Kritikerinnen auf Twitter ist Cher, die den Präsidenten dort öfters via Bildchen mit einer Toilette gleichsetzt.

Die 72-Jährige Sängerin, Schauspielerin und Unterhaltungsikone gilt schon lange als Vorkämpferin für LGBT-Rechte, also für die Gleichbehandlung von homo-, trans- oder intersexuellen Menschen. In dieser Woche verhalf sie jedoch einem anderen politischen Anliegen zu Aufmerksamkeit: dem Klassenkampf. Cher unterstützt einen Aufruf zu einem US-weiten Generalstreik an diesem Samstag, sollte es zu einem erneuten Shutdown kommen, also einer Schließung der Regulierungsbehörden, falls der dazu benötigte Haushalt bis Freitag nicht verabschiedet wird. Die Demokratische Partei und die Republikaner haben sich zwar im Parlament auf einen Entwurf geeinigt, aber weil der nur 1,35 Milliarden US-Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko vorsieht, zögert Trump noch, ihn zu unterschreiben.

Cher, die so ziemlich alles gewonnen hat, was man in der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie gewinnen kann - Emmy, Grammy und Oscar -, erhielt auf ihren Tweet »Generalstreik 2019, Lohnabhängige halten zusammen« viele Reaktionen. Andere Twitter-Nutzer kommentierten ihren Tweet mit »Cher Guevara« oder mit »Do you belieeeeeve in working class power«, eine Anspielung an ihren Nummer-Eins-Hit von 1998, mit dem ihr auch international das Comeback gelang und in dem sie fragte, ob man an ein Leben nach der Liebe glauben könne.

Am Mittwoch schrieb Cher, wie sie von der Politik und von Politiker*innen manchmal enttäuscht ist und ihre Wut zur Motivation nimmt, um zurückzuschlagen. In ihrer Opposition zu Trump distanzierte sie sich zugleich von den Demokraten: Sie sei zwar mitte-links und wähle Demokraten, schob aber nach: »Was soll ich auch tun, ich gehöre nirgendwo hin.«