nd-aktuell.de / 22.03.2019 / Politik

Looks like sexism

Fahrradhelm-Kampagne des Verkehrsministeriums sorgt für Kritik

Katharina Schwirkus

Berlin. Das Bundesverkehrsministerium will mit einer neuen Kampagne vor allem junge Menschen zum Tragen eines Fahrradhelms motivieren. Die Aktion läuft unter dem Titel »Looks like shit. But saves my life«, wie das Ministerium am Freitag mitteilte. Ein Gesicht der Kampagne: »Germany's Next Topmodel«-Kandidatin Alicija.

Die Kampagne hört sich nach einer guten Idee an, doch die Umsetzung ist schlecht. Das Problem: Die Models der Kampagne posieren in Unterwäsche. Was besonders 17- bis 30-Jährige ansprechen sollte, stößt im Internet auf Kritik. Direkt zum Kampagnenstart am Freitag spotteten viele junge Menschen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, dass das Verkehrsministerium keine bessere Idee gehabt hätte, als sexistische Werbung zu machen. So sprach ein Twitter-Nutzer von »Sexismus« und forderte: »Kümmert euch endlich um sichere Infrastruktur, zum Beispiel getrennte Ampelphasen!«

»Mehr als die Hälfte der jungen Radfahrerinnen und Radfahrer sagen von sich selbst, dass sie nie oder nur selten einen Helm tragen. Und warum nicht? Weil es angeblich nicht cool aussieht«, sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) laut Mitteilung. Und Scheuer führt weiter aus: »Der Spruch entspricht vielleicht nicht so ganz dem üblichen Behördendeutsch. Er bringt die Botschaft aber ziemlich genau auf den Punkt: Helme retten Leben!«.

Das Ministerium verweist in seiner Erklärung auf Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen: Repräsentative Beobachtungen des Verkehrs im vergangenen Jahr hätten ergeben, dass von Radfahrenden zwischen 17 und 30 Jahren lediglich acht Prozent einen Helm getragen hätten. Das sei die geringste Quote aller beobachteten Altersgruppen.

Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, erhofft sich laut Mitteilung, »dass Fahrradhelme - ähnlich wie Skihelme - ein besseres Image bei jungen Menschen bekommen«. Ob dieses Ziel mit der Kampagne erreicht werden kann, ist fraglich. Mit dpa