nd-aktuell.de / 08.04.2019 / Politik / Seite 11

Das Stahlwerk bleibt eigenständig

Eisenhüttenstadt. Das Stahlwerk von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt bleibt neben dem Flachstahlwerk in Bremen als eigenständiger Standort des Konzerns in Deutschland erhalten. »Eine Fusion der beiden Unternehmen wird nicht weiterverfolgt«, teilte der Konzern am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Vom 1. Mai an soll aber der Vorstandschef von ArcelorMittal Bremen diese Funktion auch für das Werk in Eisenhüttenstadt übernehmen. »Mit dieser Entscheidung werden beide Standorte näher zusammengeführt«, erklärte der Vorstandschef Geert Van Poelvoorde.

Anfang dieses Jahres hatte ArcelorMittal beschlossen, die Flachstahlsparte auf Länderebene und nicht wie bisher nach europäischen Regionen zu strukturieren. Somit plante der Konzern, die Standorte Eisenhüttenstadt und Bremen zusammenzulegen. Dies hatte in der Belegschaft Sorgen vor einer Schließung von Produktionsanlagen ausgelöst.

»Als Belegschaft haben wir geschlossen gezeigt, dass wir für unseren Standort kämpfen«, sagte der Betriebsratsvorsitzende Holger Wachsmann jetzt. »Nun geht es darum, gemeinsam in der neuen Konzernstruktur konstruktiv nach vorne zu arbeiten.« Im Werk Eisenhüttenstadt arbeiten 2700 Beschäftigte in fünf Schichten.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) reagierte erleichtert. »Das stählerne Herz Ostbrandenburgs schlägt kräftig weiter«, sagte er.

Für Sebastian Walter, Spitzenkandidat der Linkspartei für die Landtagswahl im September, zeigt dieser Erfolg, »was Brandenburg erreichen kann, wenn wir zusammenhalten«. Der parteiübergreifende Einsatz für diesen wichtigen Industriestandort habe sich gelohnt, meinte Walter. Nun werde es darauf ankommen, dass die Landesregierung auch künftig aktive Standortsicherung betreibt - »und zwar möglichst, bevor Standorte in Gefahr geraten!«

Der CDU-Landesvorsitzende Ingo Senftleben sprach von einer guten Entscheidung. Angesichts steigender Energiepreise, Klimaauflagen und einem internationalen Konkurrenzdruck bleiben die Herausforderungen nach seiner Ansicht jedoch groß. dpa/nd