Zeit der Opfer ist vorbei

Fußballerin Anja Mittag beendet ihre Karriere

  • Jana Lange, Linköping
  • Lesedauer: 2 Min.

Der leise Abgang passt zu Anja Mittag. Die Fußballerin hat nie das Rampenlicht gesucht, und so beendete sie ihre Profikarriere am Montagabend mit einem Auswärtsspiel des FC Rosengard beim FC Linköping. Ihren im Juni auslaufenden Vertrag hat die 34-Jährige nicht verlängert, somit hört sie mitten in der schwedischen Saison auf. »Die Entscheidung war in erster Linie eine Frage der Motivation. Man opfert so viel, und der Zeitpunkt fühlt sich jetzt einfach richtig an«, sagt Mittag.

Nach 17 Jahren Leistungssport, in denen sie als Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin sämtliche Titel einheimste, sucht die Torjägerin neue Herausforderungen. »Ich möchte mich weiterentwickeln, gerne in die Trainerrichtung«, so die gebürtige Chemnitzerin. Bei ihrem Klub in Malmö sammelte sie erste Erfahrungen beim Individualtraining im Nachwuchsbereich. »Es hat mir Spaß gemacht und ich bin neugierig«, erzählt Mittag, aber: »In einer anderen Sprache ist es manchmal auch schwierig.« Also zieht es die 158-malige Nationalspielerin nach insgesamt sechs Jahren in ihrer Wahlheimat Schweden zurück nach Deutschland.

2002 begann hier ihre Bundesligakarriere für Turbine Potsdam. Mit einer kurzen Unterbrechung spielte sie insgesamt neun Jahre lang für den Traditionsverein und sammelte Titel um Titel. Ihren schönsten Moment aber erlebte Mittag mit dem Nationalteam - am 19. August 2016 in Rio. »Das war ein sehr besonderes Erlebnis, die erste olympische Goldmedaille für Deutschland zu holen«, sagte Mittag. Dass ihre einstigen Mitspielerinnen jetzt mit einem frechen Werbespot, der mit Vorurteilen und Klischees spielt, für Aufsehen sorgen, findet sie toll. »Ich bin auch in Schweden mehrfach positiv darauf angesprochen worden.«

Seit ihrem Rücktritt aus dem DFB-Team nach der enttäuschenden EM 2017 konzentrierte sich die Champions-League-Rekordschützin (51 Tore) ganz auf den FC Rosengard. Und so ganz mit dem Fußball spielen aufhören mag Mittag auch noch nicht. »Vielleicht kann ich als Spielerin noch bei einer Mannschaft aushelfen, die nach oben will.« SID/nd

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