Angst als Vorteil

Bedrohliche Gefühle werden in verschiedenen Kulturen unterschiedlich verarbeitet

  • Renate Wolf-Götz
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Gefühle der Angst sind fast immer negativ besetzt. Doch evolutionär betrachtet, löst Angst auch ein sinnvolles Alarm- und Schutzprogramm aus. Aus Furcht schreckten unsere Urahnen davor zurück, sich Gefahren in der Wildnis auszusetzen. So gesehen hat Angst als Hemmschwelle zur Arterhaltung beigetragen. Dabei war das hungrige Raubtier, dem der Homo sapiens ängstlich ausgewichen ist, ziemlich nebensächlich. Entscheidend war letztlich die ständige Angst vor Nahrungsmangel, die dazu geführt hat, den Stoffwechsel in Balance und damit die Art zu erhalten.

Selbst bei einer Störung des Stoffwechsels mit leichten bis schwerwiegenden krankhaften Auswirkungen sind Ängste hilfreich, wenn es darum geht, weitere Risiken zu vermeiden und auf Heilungschancen zu achten. Diese sogenannte Progredienzangst vor dem Fortschreiten der Erkrankung unterstützt das Bemühen, das Leiden zu bewältigen und den Verlauf positiv zu steuern. »Ich passe dann im guten...


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