Lieben, Trinken, Singen

Doppelgeburtstag: Vor 270 Jahren wurde Goethe geboren, vor 200 Jahren erschien sein »West-östlicher Divan«

Eine quälende Hitze liegt über dem Land, als Goethe am 25. Juli 1814 aufbricht, um die Stätten seiner Kindheit und Jugend zu besuchen. 17 Jahre ist er nicht dort gewesen, aber jetzt, seit 1809 beschäftigt mit seinem Lebensbericht »Dichtung und Wahrheit«, will er alles wiedersehen. Die Zeit ist günstig. Er kann wieder reisen. Vorbei sind Fremdherrschaft und Völkerschlacht, Bedrückung und Elend der letzten Zeit. Jetzt will er ins Freie, dem engen Weimar und dem Vergangenen schnell entfliehen. Ihn stört nicht die »überwarme Jahreszeit«, nicht der Staub auf den Straßen, nicht, dass er sich dreimal am Tag umziehen muss. Die Kutsche, sein »Fahrhäuschen«, ist bequem, er hat den Block auf den Knien und schreibt. Schon in den ersten Stunden entstehen »viele Gedichte an Hafis, die meisten gut«. Goethe fühlt sich wie neu geboren.

Hafis, der persische Poet, geboren 1315 in Schiraz und um 1390 dort auch gestorben, begleitet ihn. Cotta, sein Verleger...


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