Angreifen, statt warnen

Wie Wörter wirken: Die Schriftstellerin Bettina Wilpert im Gespräch über den Sammelband »Trigger Warnung«

Als Sie vor gut einem Jahr in Göttingen aus Ihrem Debüt »nichts, was uns passiert« gelesen haben, haben Sie dem Abend warnende Wörter vorangestellt: »Ich sag’ das noch mal deutlich: Es geht um sexualisierte Gewalt.« Wieso?

In meinem Buch sagt eine Frau, dass sie vergewaltigt wurde, und der Beschuldigte streitet alles ab. Aussage steht gegen Aussage. Der Roman handelt davon, wie sich diese Situation zwischen den beiden und deren Umfeld abspielt. Es geht also um sexualisierte Gewalt. Das halte ich für ein schwer verdauliches Thema. Bei Lesungen weise ich deswegen vorab darauf hin. Damit will ich vor allem diejenigen warnen, die vorher nicht den Klappentext, eine Veranstaltungsankündigung oder eine Rezension gelesen haben und deswegen nicht wissen, was sie da inhaltlich erwartet.

Ist es nicht bevormundend, davon auszugehen, zu wissen, was andere Menschen triggern könnte?

Grundsätzlich denke ich, dass die meisten Menschen se...


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