nd-aktuell.de / 26.09.2019 / Berlin / Seite 11

Fahrpreise sollen wieder steigen

Bus und Bahn werden nach zwei Jahren ohne Erhöhungen wahrscheinlich zum Jahreswechsel teurer

Nicolas Šustr

Nach zwei Jahren Pause sollen die Tarife im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) wieder steigen. Die Berliner AG Tarife, die aus Senatsverwaltungen, Verkehrsunternehmen, Parlamentariern und Fahrgastvertretern besteht, habe sich auf eine moderate Tarifanpassung geeinigt, bestätigt Jan Thomsen, Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung, auf nd-Anfrage. Beschlossen werden soll diese bei einer für diesen Donnerstagvormittag terminierten Sitzung des VBB. »Dann erst können Details bekannt gegeben werden.«

Die durchschnittliche Erhöhung solle »moderat« bleiben. Erst kürzlich eingeführte Vergünstigungen wie beim Schüler-, Azubi- und Jobticket sollen unverändert bleiben, genauso wie das Sozialticket. Laut einem Bericht der »BZ« soll der Einzelfahrschein Berlin AB um 10 Cent teurer werden und neu 2,90 Euro kosten. Die Preise für Tageskarten sollen um satte

23 Prozent auf dann 8,60 Euro steigen. Monatskarten sollen demnach drei Euro mehr kosten, dann 84 Euro. Für Berliner Abonnenten sollen die Preise stabil bleiben. Für den Tarifbereich Berlin ABC sind vergleichbare Preissteigerungen geplant.

»Die Gründe für die Anpassung liegen auf der Hand«, sagt Thomsen und verweist auf den in diesem Jahr erzielten Tarifabschluss bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), der mit 102 Millionen Euro zu Buche schlägt. Ein Viertel dieser Summe muss die BVG laut einer Verständigung mit dem Senat selbst aufbringen und hat dafür erneut ein internes Sparprogramm aufgelegt.

Berlin werde sich für eine dritte Säule der ÖPNV-Finanzierung einsetzen, sei es als Nahverkehrsabgabe, als Touristenticket oder in anderer Form, erklärt Thomsen. »Preiserhöhungen sind kein Anreiz, damit mehr Menschen das Auto stehen lassen«, sagt Sebastian Walter, neuer Vorsitzender der Linksfraktion im Brandenburger Landtag. Die Entscheidung über die Preiserhöhung müsse verschoben werden, bis eine neue Landesregierung im Amt ist, fordert er.