nd-aktuell.de / 30.10.2019 / Ratgeber / Seite 23

+++ Zahlen & Fakten +++

Ostdeutsche haben weniger Vermögen

Ostdeutsche haben laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin nicht einmal halb so viel Vermögen wie Westdeutsche. 55 000 Euro waren es 2017 demnach im Schnitt im Osten, 120 000 Euro im Westen. Der gesamtdeutsche Durchschnitt lag bei 103 000 Euro.

Der Abstand verkleinert sich den Angaben zufolge allerdings in der jüngeren Generation. Die 71- bis 80-Jährigen im Osten haben den Angaben zufolge durchschnittlich 133 000 Euro weniger als westdeutsche Altersgenossen. Bei den 21- bis 25-Jährigen beträgt der Abstand noch 5000 Euro.

Die Studie, die auf Daten des sozio-ökonomischen Panels beruht, stellt erneut auch insgesamt eine große Ungleichverteilung der Vermögen in Deutschland fest. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung besitzen demnach mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Die ärmere Hälfte hat nur 1,3 Prozent der Vermögens.

Ungleichheit auf Höchststand

Die Ungleichheit bei den Einkommen in Deutschland hat einen Höchststand. Der Gini-Koeffizient, das Maß für Ungleichheit, habe Ende 2016 mit einem Wert von 0,297 um zwei Prozent höher gelegen als 2005, zeigt eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-StiftungStiftung. Im Vergleich zum Ende der 1990er Jahre sei die Kennzahl sogar um rund 19 Prozent gestiegen.

Der Gini-Koeffizient kann Werte von 0 bis 1 annehmen. Bei einem Wert von 0 besitzen alle gleichviel, während der Wert 1 für maximale Ungleichheit steht, bei der eine Person alles besitzt.

Die Armutslücke ist der Studie zufolge zwischen 2011 und 2016 preisbereinigt um 29 Prozent gewachsen und um 779 Euro auf 3400 Euro gestiegen. Diese Summe beziffert das Jahreseinkommen, das armen Haushalten rechnerisch fehlt, um die Armutsgrenze von 60 Prozent des mittleren Einkommens zu überschreiten.

Mehr Altersarmut in Thüringen

In Thüringen ist die Zahl der älteren Sozialhilfeempfänger gestiegen. Rund 5275 Menschen bekamen im Dezember vergangenen Jahres Leistungen zur Grundsicherung im Alter, wie das Landesamt für Statistik am Montag mitteilte. Im Jahr zuvor waren es noch 5043. Insgesamt bezogen 16 499 Thüringer Sozialhilfeleistungen für die Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung.

Ältere Menschen machten im vergangenen Jahr etwa ein Drittel dieser Leistungsempfänger aus. Die übrigen erhielten die Leistungen, weil sie wegen einer Krankheit oder Behinderung täglich keine drei Stunden arbeiten können. Bei älteren Leistungsempfängern waren Frauen mit einem Anteil von 52,9 Prozent leicht in der Mehrheit. 2018 lag die Bezugsgrenze bei einem Alter von 65 Jahren und sieben Monaten.

Niedrigster Lohn für Beschäftigte in Spielhallen und Wäschereien

Beim Verdienst gibt es in Deutschland enorme Unterschiede je nach Branche. Am wenigsten verdienen Beschäftigte im Spiel-, Wett- und Lotteriewesen mit im Mittel 1819 Euro im Monat, wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann zeigt.

Angestellte in Wäschereien, Frisör- und Kosmetiksalons, bei Bestattungsunternehmen, Saunas und Bädern liegen mit 1843 Euro nur knapp darüber - gefolgt von Beschäftigten in der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften mit 1866 Euro und Gastronomiebeschäftigten mit 1889 Euro. Am oberen Ende der Skala liegen Angestellte bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas. Ihr Monatsbrutto liegt im Mittel bei mehr als 5800 Euro.

Beschäftigte bei Kokereien und in der Mineralöl-Verarbeitung verdienen demnach im Mittel 5522 Euro. Es folgen der Bau von Schiffen, Booten, Schienenfahrzeugen mit 5234 Euro. Die Daten beziehen sich auf Ende 2018. Agenturen/nd