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Navigator für den Kita-Dschungel

Eine neue Onlineplattform des Senats soll Eltern helfen, einen Betreuungsplatz zu finden

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 3 Min.

Wer als Mama oder Papa in Berlin derzeit einen der heiß begehrten Kitaplätze für den Nachwuchs sucht, hat es jetzt etwas leichter: Der von der Senatsbildungsverwaltung entwickelte Kita-Navigator ist online.

Nach zwei Jahren Entwicklungszeit und Gesamtkosten von über 500.000 Euro hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) die Onlineplattform am Mittwoch der Öffentlichkeit präsentiert. »Heute ist ein guter Tag für Berlins Eltern«, sagte die Senatorin.

Der Kita-Navigator bringe sowohl für die Familien als auch für die Kita-Leitungen große Vorteile mit sich. »Er trägt zu mehr Transparenz bei und bietet alle Funktionen, die Eltern von einem zeitgemäßen Online-Angebot zur Kita-Suche erwarten«, frohlockte Scheeres.

Mit dem Kita-Navigator, der über das Smartphone, das Tablet oder den PC abrufbar ist, können Eltern sich auf Knopfdruck freie Plätze an den 2600 öffentlich finanzierten Kitas anzeigen lassen. Das funktioniert sowohl für das unmittelbare Wohnumfeld als auch stadtweit.

Über die Website sollen die Eltern mit ihrem kostenfreien Konto auch mehr über das Profil der verschiedenen Einrichtungen erfahren können. Bis zu zehn Onlineanmeldungen auf einen entsprechenden Betreuungsplatz sollen möglich sein. Die Kitaleitung soll auf der anderen Seite die Möglichkeit bekommen, die Eltern darüber zu informieren, ob der Platz bereits reserviert wurde, oder noch zu haben ist.

So soll verhindert werden, dass bereits angenommene Kinder noch auf den analogen Wartelisten stehen und somit eigentlich freie Plätze blockieren. Ein Ampelsystem sorgt für den raschen Überblick. Vormerkungen bestimmter Kitas sollen mit dem Service-Konto für die Eltern ebenfalls möglich sein. Nach Angaben der Bildungssenatssverwaltung gibt es im Berliner Stadtgebiet derzeit 10 800 Plätze in öffentlich finanzierten Kitas.

»Ich bin mir durchaus bewusst, wie schwierig die Suche nach dem richtigen Kitaplatz für Eltern sein kann«, sagte Scheeres. »Mit dem Kita-Navigator sparen wir ihnen viele Wege.«

Ursprünglich war der Start der Plattform für Anfang des Jahres geplant. Da sich die technische Umsetzung jedoch schwieriger gestaltete als zunächst gedacht, musste der Senat den Launch der Webseite auf Anfang November verschieben. »Der Kita-Navigator steht und fällt mit der Mitarbeit der Kita-Leitungen und ihrer Bereitschaft, die Daten in das System einzuspeisen«, erläuterte Scheeres. Die Angabe der Daten sei dabei keineswegs freiwillig. Wenn eine Kita-Leitung nicht mitarbeiten will oder ihre Daten nicht aktualisiere, soll es Sanktionen geben. Die können bis zur Kürzung öffentlicher Gelder gehen.

Stephanie Jehne vom Landeselternausschuss Berliner Kindertagesstätten begrüßte den Start des Kita-Navigators. »Die Webseite verschiebt den Anbietermarkt für Kitaplätze zugunsten der Eltern«, sagte Jehne. Bei aller Freude über das neue technische Hilfsmittel schüttete die Elternvertreterin aber auch Wasser in den Wein. »Neue Kitaplätze werden durch den Navigator nicht geschaffen.«

Ähnlich äußerte sich auch der Geschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Jörg Nolte. »In einer Umfrage zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Berlin gaben 73 Prozent der befragten Unternehmen an, dass Fachkräfte ihre Elternzeit verlängern müssen, weil der Kitaplatz nicht zum gewünschten Termin verfügbar war«, sagte Nolte. Der Kita-Navigator sei deshalb ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um die Kitaplatzsuche für die Eltern zu erleichtern. Das dringlichste Problem bleibe aber nach wie vor der Mangel an Plätzen sowie an Fachpersonal. »Hier gibt es noch erheblichen Aufholbedarf«, sagte Nolte.

Um möglichst schnell mehr Plätze zu schaffen, fordern Elternvertreter seit langem, die Jobs in den Kitas attraktiver zu machen.

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