Regen über Rojava

Teil 1: Die nd-Redakteure Philip Malzahn und Sebastian Bähr werden die kommenden Tage über den Krieg in Nordsyrien berichten

  • Sebastian Bähr, Qamischli
  • Lesedauer: 2 Min.

Es wird kalt, aus den grauen Wolken am Himmel fällt Regen. Im Nordosten Syriens bricht der Winter herein. Seit dem 9. Oktober regnet es auch türkische Bomben. Es liegt Krieg über dem Landstreifen, der bis dahin als einer der sichersten im zerrütteten Land galt. Besonders gefährlich ist die Kombination. Hunderttausende befinden sich wegen der Angriffe des NATO-Mitgliedstaates auf der Flucht und leben in Notunterkünften. Die Härte des Winters wird ihr Leid vergrößern. Ein gesellschaftliches Projekt, das nicht nur viele Linke auf der ganzen Welt begeistert, kämpft ums Überleben. Verwandte in Deutschland sorgen sich um ihre Angehörigen.

Interessiert das noch jemanden? Kurz nach Beginn der Invasion gab es große internationale Aufmerksamkeit. Breaking News, Demonstrationen und empörte Politikerbekundungen am laufenden Band. US-Präsident Donald Trump hatte überraschend seine Truppen abgezogen. Gleichzeitig begannen die Angriffe vom nördlichen Nachbarn. Die USA erklärten dann einen »Waffenstillstand« mit der Türkei, obwohl sie sich gar nicht mit ihr im Krieg befanden. Der russische Präsident Wladimir Putin verkündete einen Deal mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Das wesentliche Ergebnis: Die Türkei hält eine 120 Kilometer breite Zone besetzt, in der nun islamistische Banden ihr Unwesen treiben. Die Dschihadisten des eigentlich so gut wie besiegten »Islamischen Staates« sammeln sich erneut. Und entgegen faulen Bekundungen tobt der Krieg weiter.

Regen über Rojava
Es regnet. Dunkle Gewitterwolken hängen über Nordsyrien. Die Türkei wirft mit Bomben. Der IS träumt von seiner Widerauferstehung. Nur noch wenige Medien sind im Land. Die nd-Redakteure Philip Malzahn und Sebastian Bähr werden die kommenden Tage über das Leben der Menschen vor Ort berichten. 

Doch immer weniger Journalisten berichten darüber. Aufgrund der Kämpfe und eines militärischen Beihilfeabkommens zwischen der Selbstverwaltung und der syrischen Regierung haben die meisten Medienschaffenden das Land verlassen. Die Themen aber bleiben: die Auswirkungen eines komplexen, widersprüchlichen Konflikts, das Alltagsleben im Ausnahmezustand, Medienarbeit unter schwierigen Bedingungen. Die Entwicklungen in Nordsyrien beschäftigen viele Menschen in Deutschland. Wir halten für Sie Ausschau nach den dunklen Regenwolken - und auch nach der Sonne.

Die nd-Redakteure Philip Malzahn und Sebastian Bähr berichten aktuell aus Rojava. Lesen Sie ihr Tagebuch online unter: www.dasND.de/rojava

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