nd-aktuell.de / 02.03.2020 / Sport

Union-Partie am Rand des Abbruchs

Anfeindungen gegen Hopp auch bei Spiel in Berlin

Berlin. Beim Bundesligaspiel des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg haben Fans des Berliner Klubs mit Schmähungen gegen den TSG Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp den Punktgewinn ihrer Mannschaft überschattet und ein weiteres Bundesliga-Spiel beinahe zum Abbruch gebracht.

Beim 2:2 (1:0) gegen die Wolfsburger schlossen sich zahlreiche Union-Anhänger am Sonntag dem wütenden Protest gegen den Deutschen Fußball-Bund an und beleidigten den Unternehmer Dietmar Hopp auf einem Plakat.

Zunächst kritisierten die Anhänger hinter dem Union-Tor auf Plakaten den Verband: »2017 Kollektivstrafen abgeschafft, nun Hopp hofiert und zwei Schritte zurück gemacht!« Daraufhin wurde die Partie kurz unterbrochen.

Nachdem wenig später Hopp diffamiert wurde, schickte Schiedsrichter Bastian Dankert die Teams kurz vor der Halbzeit vom Feld. Damit wurde die Partie, wie schon das Duell des FC Bayern bei der TSG 1899 Hoffenheim, gleich zweimal unterbrochen.

Die Aktionen der Fans trafen auch auf Ablehnung. »Protest ja, aber wenn man Personen persönlich beleidigt, da hört es auf. Wir haben klar gesagt, das Plakat muss runter. Ich finde es gut, dass wir diese Schiene gehen«, sagte Unions Kapitän Christopher Trimmel beim Streamingdienst »DAZN« nach dem Spiel und ergänzte zum Ergebnis: »Wir haben gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft gespielt, wir wussten, dass es schwierig wird.«

Das Sportliche rückte erst in der zweiten Halbzeit in den Fokus: Zwar verpasste Union trotz einer 2:0-Führung den dritten Sieg aus den vergangenen vier Ligaspielen, hat aber neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. So konnten die Berliner die zuletzt starken Wolfsburger bei der Verfolgungsjagd auf die Europapokalplätze ein wenig bremsen.

Jeweils per Kopf trafen Sebastian Andersson (41. Minute) und Marvin Friedrich (57.) für die Köpenicker. Ebenfalls per Kopf sorgten Yannick Gerhardt (60.) und Wout Weghorst (81.) für das 2:2. »Ich muss sagen, dass wir sehr gut zurückgekommen sind und am Ende verdient den Punkt holen«, sagte Weghorst. »Ich finde, dass wir die bessere Mannschaft gewesen sind.« Union-Spieler Christian Gentner wurde für sein 400. Bundesligaspiel geehrt.

Union-Manager Oliver Ruhnert bezeichnete die Anfeindungen gegen Hopp als »absolutes No-Go«. Für die Kritik am DFB zeigte er Verständnis. »Dass man Kritik an Dingen äußert, sachlich, da muss man auch bereit sein, kritische Worte zu akzeptieren.« Er habe allein deshalb »keinen Grund« gesehen einzugreifen, sagte er. »Dann muss ich jedes Spiel unterbrechen.« dpa/nd