nd-aktuell.de / 25.07.2007 / Ratgeber

Endlos-Streit um Pumuckls Freundin

Schon seit geraumer Zeit versucht Ellis Kaut - Schöpferin des Pumuckl - die Aktivitäten der Zeichnerin des Kobolds zu bremsen: Diese möchte die Geschichten fortspinnen und um die Figur einer Freundin erweitern. Ellis Kaut ist dagegen der Ansicht, das passe nie und nimmer zur Figur eines Kobolds. Letztes Kapitel des Streits: Im März 2007 berichtete der Lokalsender »München Live TV« über den Kinder-Malwettbewerb eines Galeristen, der unter dem Motto »Eine Freundin für Pumuckl« stand. Kinder sollten eine »Gefährtin für den einsamen Kobold« entwerfen. Die Zeichnerin sagte dazu in einem Interview, Pumuckl »habe es verdient, eine Freundin zu bekommen«. Am Ende der Sendung kündigte der Galerist an, der Gewinner des Malwettbewerbs dürfe ins Malatelier der Pumuckl-Zeichnerin fahren und an der »Hochzeit zwischen Pumuckl und seiner Freundin teilnehmen« ... und wer weiß, vielleicht sehe man das Paar auch mal in einem Film. Da sah Frau Kaut ihr Urheberrecht verletzt. Derlei Inszenierungen müssten aufhören, forderte sie. Die Zeichnerin dürfe nicht länger den Eindruck erwecken, als schreibe sie die weitere Geschichte der Figur Pumuckl. Diesen Antrag wies das Landgericht München I zurück (7 0 6358/07). Denn die Zeichnerin hatte eidesstattlich versichert, sie habe weder von der Einladung ins Atelier noch vom Text der Fernsehsendung etwas gewusst. Zwar habe die Zeichnerin erklärt, sie würde dem Pumuckl eine Freundin gönnen, so die Richter. Das beweise aber noch nicht, dass sie der Autorin die Urheberschaft an der literarischen Figur streitig machen wolle. Und dann »outeten« sich die Richter mit einem weiteren Einwand als Pumuckl-Kenner: Immerhin habe Ellis Kaut selbst in einer ihrer Geschichten erzählt, dass sich der Kobold (unglücklich!) in die Nichte des Meister Eder verliebte. Warum sollte es also gar so abwegig sein, Pumuckl mit einer Freundin in Verbindung zu bringen?