nd-aktuell.de / 25.03.2020 / Kultur / Seite 7

Was geht? Das geht:

Wir feiern die neue Bleib-zuhause-Kultur: Heute mit Berlin(a)live und Max Czollek

Was soll man tun, wenn man jetzt so viel zu Hause bleiben muss?

Rat einholen beim neuen Veranstaltungskalender in der digitalen Stadt! Berlin (a)live[1] ist eine alternative Bühne für die Kulturszene der Hauptstadt: Die Plattform schafft virtuellen Raum für jene, die auf Öffentlichkeit angewiesen sind. So kann man raus aus der kulturellen Isolation: Der Kalender bietet einen solidarischen Ort, an dem in der Krise alles und alle zusammenkommen: Mit Live streams aus Ateliers, Clubs, Konzerthäusern oder Wohnzimmern - für alle auf dem Sofa, im Bett oder in der Kissenburg, die an den Performances, Konzerten, Lesungen, Theaterstücken, Filmen, DJ-Sets und Führungen teilhaben wollen, ob die nun in Berlin stattfinden oder nicht. »neues deutschland« gehört zu den Medienpartnern des Projekts.

Auch ein Blick in die internationale Non-Profit-Onlinebibliothek Internet Archive[2] lohnt. So was gibt es? Ja, dort sind Millionen von Büchern, Filmen und Bibliotheksarchiven aus der ganzen Welt zugänglich - und vieles Abseitiges mehr: digitalisierte Zeitschriften von anno dazumal, Hiphop-Mixtapes, digital aufbereitete Videospiele aus den Arkaden der 70er Jahre und sogar historische Websites.

Während des Atemmaske-vor-dem-Badezimmer-Anprobierens lässt es sich zudem wunderbar weiterbilden mit den TED Talks[3]: Wie formt Technologie Realität? Was ist die Geschichte des Kannibalismus? Was hat es mit dem Betriebssystem Kapitalismus auf sich? Expert*innenvorträge zu allen erdenklichen Themen können da kostenlos angeschaut werden.

Not macht zur Zeit auch kreativ: Das Women’s History Month Virtual Film Festival 2020[4] zeigt ausgewählte Werke von Filmemacherinnen aus der ganzen Welt. Auch für Kurzfilmfans gibt es das My Darling Quarantine Short Film Festival[5]: Jede Woche wird ein neues Filmprogramm online gestellt - Spenden gehen an Ärzte ohne Grenzen und an Künstler*innen, die Unterstützung brauchen.

Die Lesebühnen kommen langsam auch in die eigenen vier Wände: Die Reformbühne Heim & Welt streamt ihre Lesungen bei Facebook[6] und auch die Brauseboys[7] und LSD - Liebe statt Drogen[8] ziehen ins Internet um. Der Autor Lutz Seiler liest im rbb[9] aus seinem Buchpreis-ausgezeichneten Buch »Stern 111«. Und bis zum 27. März lesen Schauspieler*innen täglich um 16 Uhr live via Instagram aus dem Buch »Desintegriert euch« von Max Czollek[10]. Die Schriftstellerin Jasmin Schreiber hat den Twitter-Kanal »Streamkultur[11]« angelegt, auf dem sie auch ihre eigenen Lesungen aus dem Debütroman »Marianengraben« ankündigt.
Das Schönste wäre, wenn alle coolen Autor*innen vom werbefinanzierten Monopolfirmen-Internet ins Offen-für-alle-Open-Source-Netz weiterziehen würden, hurra! nd

Was geht noch so? Unsere Tipps für Filme gucken[12] und »Bravo« lesen[13].

Links:

  1. http://www.berlinalive.de
  2. http://archive.org
  3. http://www.ted.com/
  4. http://www.wmm.com/whm-virtual-film-festival-2020/
  5. http://talkingshorts.com
  6. https://de-de.facebook.com/reformbuehne
  7. https://www.facebook.com/brauseboys/
  8. https://de-de.facebook.com/pages/category/Writer/LSD-Liebe-Statt-Drogen-1392236547525049/
  9. http://www.rbb-online.de/rbbkultur/livestream/
  10. https://www.instagram.com/desintegriert_euch/
  11. https://twitter.com/streamkultur
  12. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1134619.was-geht-das-geht.html
  13. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1134629.was-geht-das-geht.html