nd-aktuell.de / 01.04.2020 / Politik

USA rücken etwas von Guaidó ab

US-Außenminister Pompeo plädiert für »Übergangsregierung« in Venezuela

Washington. Die USA haben Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó aufgerufen, zumindest vorerst auf seinen Machtanspruch zu verzichten. US-Außenminister Mike Pompeo sagte am Dienstag, Guaidó und der linksnationalistische Staatschef Nicolás Maduro sollten Platz für eine Übergangsregierung machen, die Neuwahlen in sechs bis zwölf Monaten organisiere. Guaidó und Maduro sollten das Übergangsgremium als einzige Regierungsgewalt während dieser Zeit anerkennen.

Pompeo betonte gleichwohl, der von den USA als Interimspräsident anerkannte Guaidó könne bei den Neuwahlen antreten. »Er ist der beliebteste Politiker in Venezuela. Ich denke, wenn heute Wahlen stattfänden, würde er unglaublich gut abschneiden«, sagte der US-Außenminister. Er betonte zudem, die USA würden Guaidó weiterhin »unterstützen«. Dagegen müsse der Linksnationalist Maduro »gehen«.[1]

Im erbitterten Machtkampf in Venezuela stehen die USA schon seit Langem hinter Guaidó und fordern einen Abgang Maduros - jetzt richtet Washington seine Strategie aber neu aus.

Parlamentspräsident Guaidó hatte sich im Januar 2019 selbst zum Übergangspräsidenten des südamerikanischen Krisenstaates erklärt. Er wird von rund 60 Staaten offiziell anerkannt, darunter Deutschland und den USA.

Trotz massiven Drucks aus Washington und der verheerenden wirtschaftlichen Lage in Venezuela hält sich Maduro aber weiter an der Macht. Er hat unter anderem das Militär hinter sich, aber auch Unterstützung aus Russland und China.

Erst vergangene Woche wurde in den USA Anklage gegen Maduro wegen »Drogen-Terrorismus« erhoben und ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar ausgerufen. Maduro bezeichnete daraufhin US-Präsident Donald Trump als »Widerling«, der in den internationalen Beziehungen Erpressungsmethoden anwende. AFP/nd

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1134817.usa-und-venezuela-washingtons-blutige-geschichte.html