... und sie laufen doch!

Nach Coronastopp für Rennsteiglauf wird individuell und virtuell gejoggt / »nd« mit Aktion dabei

  • Michael Müller
  • Lesedauer: 4 Min.

Kaum hatte die Corona-Seuche den Start des diesjährigen Guths-Muts-Rennsteiglaufes gestoppt, machte eine trotzige Devise die Runde: »... und wir laufen doch!« Eigentlich hatten die Abertausenden Läuferinnen und Läufer am 16. Mai bei der 48. Auflage des schönsten und härtesten Cross Europas wieder loslegen wollen. Ihr Elan war aber auch von dem Stopp nicht zu stoppen. Bis zum neuen Starttermin am 8. Mai 2021 wollten sie nicht warten, und so machten und machen sie sich - immer gemäß den aktuellen behördlichen Pandemieregeln - individuell oder auch interaktiv nicht auf einen, sondern auf Tausende Laufwege.

»neues deutschland« hatte bereits Ende März zu seiner Aktion »16,5 mal 7« eingeladen. Da geht es summa summarum fast genau um die respektable Distanz eines Supermarathons plus eines Marathons - allerdings gestreckt über sieben Wochen (siehe Randspalte links). Das sportliche Echo innerhalb des traditionellen nd-Rennsteiglauf-Teams und darüber hinaus war und ist groß.

»16,5 mal 7« - nd-Laufaktion 2020

Über welche Distanz geht es?
In den sieben Wochen zwischen 28. März und 16. Mai, dem ursprünglichen Rennsteiglauf-Starttermin, jede Woche 16,5 Kilometer bzw. insgesamt 115,5 km joggen, walken oder wandern. Und zwar individuell in der Natur, so wie es die rechtliche Corona-Lage zulässt.

Wer kann mitmachen?
Alle, die für 2020 ins nd-Rennsteiglaufteam wollten sowie alle »Ehemaligen«, die seit 2002 in diesem Team aktiv waren. Aber auch alle, die sich »nd« und dem Rennsteig verbunden fühlen.

Wie wird gewertet?
Mit Selbstkontrolle und Ehrlichkeit. Jeder schickt uns bis zum 17. Mai einen kleinen Text (Verlauf, Ergebnis, vielleicht mit Foto). Wer das Pensum schneller geschafft hat, kann natürlich früher schicken! Einsenden an E-Mail: rennsteiglauf@nd-online.de Post: »neues deutschland, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin,

Stichwort: »16,5 mal 7«.

Wer gewinnt?
Teilnahme entscheidet, deshalb gewinnen alle Einsendungen! Es gibt am Ende eine Losrunde mit fünf praktischen Gewinnen (Vorbild ist da die alljährliche Tombola des nd-Teams am Ziel Schmiedefeld).

Gibt es einen Sonderpreis?
Ja, aus einem Extratopf wird eine Hotelübernachtung für zwei Personen zum 48. Rennsteiglauf 2021 verlost. In diesen Topf kommt jedoch nur, wer uns von sich auch ein Foto schickt, auf dem sie oder er das nd-Teamtrikot 2020 trägt! Von diesen sind bei uns noch etliche vorrätig. (Preis 21 Euro; Adressen bei Kaufwunsch siehe oben). nd

»Wir beteiligen uns gern an der nd-Laufaktion«, freuen sich Renate und Reiner Lösch aus dem thüringischen Schwallungen. »Unsere ›Hausstrecke‹ zum Joggen, Walken oder Wandern ist ein Fünf-Kilometer-Rundkurs. Wir liegen gut im ›Plan‹, etwa die Hälfte des gestellten Ziels haben wir erreicht und damit sicher auch etwas für die eigene Gesundheit getan.«

Harry Dölitzsch aus Greifwald versichert: Die 115,5 Kilometer bis zum 17. Mai seien angesichts seines wöchentlichen Laufpensums »kein Problem: Hand drauf!« Er habe »als einen Solibeitrag« auch bereits das nd-Rennsteiglauftrikot bestellt.

»Gern möchten und werden wir diese Teilnahmemöglichkeit nutzen«, betonen Christel und Hans-Joachim Schemel aus Berlin. Und sie begründen das sinnhaft mit einem Zitat und einem kleinen Gedicht: »Der Mensch bewegt sich nicht weniger, weil er alt wird. Er wird alt, weil er sich weniger bewegt. Also beweg dich!« (Gustav-Adolf »Täve« Schur) Das Gedicht heißt »Dr. Wald«, stammt von dem Förster Helmut Dagenbach, und die Anfangs- sowie Schlusszeilen lauten so: Wenn ich mal an Kopfweh leide, / all die vollen Straßen meide, / merke gar, ich werde alt, / konsultier ich Dr. Wald. / … Er bringt uns wieder auf die Beine / und uns’re Seel in’s Gleichgewicht, / vermindert Fettansatz und Gallensteine, / nur Hausbesuche macht er nicht.

»Der Aufruf zur nd-Aktion ist interessant und sicher auch ohne große Schwierigkeiten von der Länge her zu absolvieren«, meint Hartmud Böhm aus Berlin-Mahlsdorf. Er trainiert immerhin zweimal die Woche um die 20 Kilometer. »Schließlich will man ja fit bleiben für mögliche Wettkämpfe ab Spätsommer und natürlich für den 48. Rennsteiglauf am 8. Mai 2021!«

Für Ronald Wolf aus dem vogtländischen Weischlitz sitzt »der Schock über den Ausfall des Rennsteiglaufs immer noch tief«. Ihn nerve die ganze Corona-Situation. Seine Mail schließt er dann aber optimistisch kurz und bündig: »Langer Schrieb, kurzer Sinn. Eigentlich wollte ich nur mein T-Shirt bestellen und hoffe, dass Ihr viele verkauft, und: Bleibt gesund!«

Wie Helmut Mende aus Jena für sich und seine Frau Bärbel, so haben auch Carola und Norbert Schmidt aus Dettingen, Schwäbische Alb, zwei nd-Team-Trikots geordert. »Der Sonntag ist bei uns als Lauftag fest installiert. Da läuft jeder seine Strecke: Norbert die langen Distanzen und ich die kürzeren, da ich im Gegensatz zu ihm der Lauferei nichts abgewinnen kann«, schildert Sportfreundin Carola den »Sportalltag« der Schmidts. »Und nebenher trainieren wir übrigens auch für rennsteigläufer@home.«

Unter dem Motto »Rennsteigläufer at Home« haben die Rennsteiglauf-Organisatoren nach der Absage des diesjährigen Originallaufes nämlich eine große virtuelle Laufaktion ins Leben gerufen. Dabei kann jede und jeder in Eigenregie vor der eigenen Haustür starten: vom 8. Mai bis 7. Juni, auf selbst gewählter Distanz und mit Startnummer! Wie das organisatorisch und technisch funktioniert, ist inklusive Anmeldung zu finden unter: www.rennsteiglauf.de/aktionen/ rennsteiglaeuferathome/

Er könne sich vorstellen, dass 5000 bis 6000 Teilnehmer zusammenkommen, meint Marcus Clauder, der Geschäftsführer der Rennsteiglauf-GmbH. Darunter werden dann ganz sicher auch etliche Läuferinnen und Läufer des nd-Teams sein, der Autor eingeschlossen.

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