16 Jahre im Bundestag sind genug

Die Abgeordnete Kirsten Tackmann (Linke) tritt 2021 nicht wieder an

  • Lesedauer: 2 Min.

Frau Tackmann, die Bundestagswahl rückt näher. 2017 waren Sie Spitzenkandidatin Ihrer Partei in Brandenburg. Können Sie sich vorstellen, dafür wieder zur Verfügung zu stehen?

Nein, ich habe mich nach langen Überlegungen dazu entschlossen, mich nicht ein fünftes Mal für eine Bundestagskandidatur zu bewerben. Das habe ich meinen Mitarbeitenden und den Gremien mitgeteilt.

Warum möchten Sie nicht erneut antreten?

Ich habe lange überlegt, viele Interessen abgewogen. Mein Anspruch ist, das Mandat mit 150 Prozent zu erfüllen. Das hat sehr viel Kraft gekostet. Zumal die Atmosphäre sehr viel rauer, die Gesellschaft polarisierter geworden ist. Kompromisse werden zu oft denunziert. Und ich habe das Gefühl, alles schon mal gesagt zu haben. Das hat zur Entscheidung beigetragen.

Wird das nächste Jahr ein Abschied aus der Politik?

Nein, ich war von Kind an politisch engagiert. Diese Leidenschaft legt man nicht ab. Die Wahlperiode geht ja auch noch bis Herbst 2021. Ich bin gerade erst wieder zur stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt worden, bin Mitglied im Kreisvorstand, im Kreistag.

Werden Sie in Ihren alten Beruf zurückkehren - Sie waren als Tierärztin in der Seuchenforschung tätig - oder setzen Sie sich zur Ruhe?

Ich bin ja noch über ein Jahr Abgeordnete, dann bin ich 61 und muss sicher erst mal durchatmen. Eine Rückkehr in die Wissenschaft wäre nach 16 Jahren Parlament sicher schwierig.

Haben Sie jemanden im Auge, der Ihr Nachfolger werden könnte?

Ich will den Eindruck vermeiden, meinen »politischen Nachlass« ordnen zu wollen. Der Friedhof ist voll mit Leuten, die sich für unersetzlich gehalten haben. Deshalb werde ich mich bei dieser Frage zurückhalten. Der Wahlkreis und der Landesverband werden klug entscheiden.

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