Für Bolsonaro schlägt es 13

Peter Steiniger über den Endkampf um Brasília

  • Peter Steiniger
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Bombe, auf der Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro sitzt, tickt schon länger. Hätten nicht Faschisten in der Polizei den Fall verschleppt, wäre die Wahl 2018 anders gelaufen. Die Ermittlungen wegen »untypischer Finanzbewegungen« gegen Fabrício Queiroz, »rechte Hand« des Präsidentensohns Flávio, waren nur der Anfang. Der heutige Senator soll als Abgeordneter von Rio Gelder unterschlagen haben. Die Spur führt zum Pakt des Bolsonaro-Clans mit Rios kriminellen »Milizen«. Die Kassen verwaltete neben Queiroz auch ein weiterer Ex-Polizist, der Mordbube Adriano da Nóbrega. Im Februar wurde der gefasst, doch dabei leider erschossen.

Jairs alter Freund Queiroz kann noch reden. Nach seiner Festnahme am Donnerstag sogar singen. Versteckt hatte er sich bei Bolsonaros Anwalt. Der Krieg zwischen Exekutive und Judikative eskaliert. Mit Ermittlungen zu Bolsonaros Fake-News-Fabrik zieht das Oberste Gericht die Schlinge zu. Bereits im April trat Bolsonaros Wahlhelfer und Justizminister Sérgio Moro mit Blick auf Kommendes zurück, seine Klagen gegen den Präsidenten bekamen von obersten Richtern pünktlich Feuerschutz. Ihre Sorge um die Demokratie ist auch Selbsterhaltung. Denn je näher Bolsonaro mit dem Rücken zur Wand steht, umso mehr putscht er den rechten Mob auf, umso lauter ruft er nach dem Militär und der Diktatur.

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