nd-aktuell.de / 07.07.2020 / Berlin

Noch Chancen für einzelne Kaufhäuser

Wirtschaftssenatorin »vorsichtig optimistisch« bei Galeria Karstadt Kaufhof

Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hat für einzelne von der Schließung bedrohte Kaufhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof noch Hoffnung. »Wir glauben durchaus, dass man vorsichtig optimistisch sein könnte, dass eben nicht alle auf der Schließungsliste stehenden Häuser und Filialen für Berlin auch wirklich geschlossen werden«, sagte sie am Montag im RBB-Inforadio. »Wir haben durchaus gemerkt, dass sowohl die Vermieter als auch die Eigentümer sich eine Fortsetzungsperspektive für Karstadt in ihren Immobilien wünschen.«

Gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) führt Pop derzeit Gespräche mit den Vermietern der Immobilien sowie den Eigentümern von Galeria Karstadt Kaufhof, der österreichischen Holding Signa. Angesichts des Anfang Juli eröffneten Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung bleibe für eine Lösung in den Gesprächen allerdings wenig Zeit. Pop ging von ein bis zwei Wochen aus, in denen die Beratungen fortgesetzt werden sollen.

Viele Bezirke fürchten eine Verödung ihrer Zentren, wenn die Kaufhäuser schließen. »Für die Weiterentwicklung des Zentrums Neu-Hohenschönhausen wäre die Schließung eine Katastrophe«, sagte beispielsweise der Lichtenberger Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) nach Bekanntwerden der Schließungspläne zu »nd«. Es ist eine von sechs der derzeit elf Filialen in Berlin, die geschlossen werden soll. Außerdem soll auch Karstadt Sports in der City West dichtmachen.

Vergangene Woche hatte der Senat, vertreten durch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Ramona Pop in einer Videokonferenz mit den Eigentümern der Kaufhauskette beraten.

Die Beschäftigten, rund 1000 Jobs sind allein in Berlin betroffen, demonstrierten bereits mehrfach für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Zuletzt diesen Montag vor der Filiale im Ring-Center in Lichtenberg.

Galeria Karstadt Kaufhof war in der Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten und will bundesweit Dutzende Standorte schließen. Für den Standort in Brandenburgs Hauptstadt Potsdam fanden Politik, Eigentümer und Vermieter inzwischen eine Lösung: Die ursprünglich ebenfalls auf der Schließungsliste stehende Filiale bleibt erhalten.

»Natürlich ist es so, dass das Modell Kaufhaus schon bereits vor der Corona-Krise in der Krise steckte, da muss man nicht drumherum reden«, sagte Pop. Die Kaufhäuser bedürften einer Modernisierung - auf diesen Weg müsse man sich nun machen. dpa/nd