nd-aktuell.de / 21.07.2020 / Politik / Seite 7

Monsun setzt Bangladesch unter Wasser

Berlin. »Dies wird die schlimmste Überschwemmung seit einem Jahrzehnt sein«, prophezeit Arifuzzaman Bhuiyan, der Leiter des Flutvorhersage- und Warnzentrums in Bangladesch. Der in diesem Jahr äußerst heftig ausfallende Monsunregen hat bereits jetzt über ein Drittel von Bangladesch unter Wasser gesetzt. Mindestens 2,25 Millionen Menschen sind betroffen, vor allem im Norden des Landes. Über 60 Personen sind bisher umgekommen, 3400 schwer verletzt.

Die heftigen Regenfälle seit Mitte Mai haben den Brahmaputra und den Ganges stark anschwellen lassen, die beiden Hauptflusssysteme des Himalaya-Gebirges, die durch Indien fließen und in Bangladesch ins Meer münden. Etwa 20 000 Menschen seien aus den schwer betroffenen Gebieten im Norden des Landes geflohen, sagten Behördenvertreter. Die meisten Betroffenen versuchten allerdings, in der Nähe ihrer von den Wassermassen beschädigten Häuser zu bleiben, wie diese Frau und das Mädchen in Sunamanganj im Nordosten des Landes.

Auch im Nordosten Indiens mussten mittlerweile mehr als vier Millionen Menschen vor dem starken Monsunregen und Überschwemmungen fliehen. Nach Behördenangaben starben mindestens 189 Menschen, Dutzende weitere werden vermisst. Zehntausende seien in Hilfslager gebracht worden. In Nepal starben über 100 Menschen bei Erdrutschen und Überschwemmungen, die Häuser wegspülten und Straßen und Brücken beschädigten. 26 der 77 Bezirke im Land sind betroffen. Die Regierung in Kathmandu warnt vor weiteren Unfällen, bis mindestens Donnerstag sind weitere schwere Regenfälle vorhergesagt.

Die Monsunzeit in Südasien dauert von Juni bis September. Die Niederschläge werden dringend für die Ernte benötigt, um die Bevölkerung des indischen Subkontinents ernähren zu können, die etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung ausmacht. Allerdings führt der Monsun auch alljährlich zu Überschwemmungen sowie Erdrutschen und fordert viele Todesopfer. ais