Ins Abseits geschwurbelt

David Claudio Siber hat bei den Grünen keinen Platz mehr

  • Dieter Hanisch
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine 22-minütige Rede bei der Kundgebung gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin am Samstag hat aus dem Nobody-Kommunalpolitiker David Claudio Siber plötzlich einen bundesweit bekannten Namen gemacht. Der Corona-Verharmloser ist Mitglied der Grünen in Flensburg, doch die Tage mit Parteibuch sind für ihn wohl gezählt. Die Fraktion der Flensburger Ratsversammlung hat ihn auf ihrer Zusammenkunft am Montagabend ausgeschlossen. Dort war der Familienvater und Student der Politik- und Kulturwissenschaften stellvertretendes bürgerschaftliches Mitglied im Ausschuss für Bildung und Sport.

»Für uns als Ratsfraktion ist eine weitere Zusammenarbeit ausgeschlossen«, teilte deren Vorsitzender Clemens Schmidt mit. Mit seiner Wutrede gegen Parteimitstreiter auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, aber auch generell gegen die Medienberichterstattung hat Siber auch den schleswig-holsteinischen Landesverband gegen sich aufgebracht. Grünen-Landesvorsitzender Steffen Regis machte deutlich, dass Personen, die auf Demonstrationen von Verschwörungstheoretikern reden und für die AfD mobilisieren, »bei uns falsch sind«. Ein rasches Parteiausschlussverfahren wird wohl die Konsequenz sein.

Die Grünen möchten das Thema möglichst schnell erledigt sehen und der Öffentlichkeit eine unmissverständliche Haltung signalisieren, will doch Bundesvorsitzender Robert Habeck nächstes Jahr im Wahlkreis Flensburg-Schleswig das Direktmandat für den Bundestag holen.

Siber, der Covid-19 als saisonale Grippe bezeichnete, verwies in seiner Ansprache auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Namen, Quellen und Studien hat der Corona-Zweifler allerdings bisher weder genannt noch veröffentlicht. Rechtspopulistische Kreise feiern Siber derweil und sprechen von einer »ergreifenden Rede«.

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