nd-aktuell.de / 03.09.2020 / Politik

Frankreichs Behörden greifen 116 Flüchtlinge im Norden auf

Immer mehr Menschen wagen Reise in unsicheren Booten über Ärmelkanal

Lille. Die französischen Behörden haben 116 Flüchtlinge aufgegriffen, die vergeblich versucht hatten, über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. 53 von ihnen wurden am Mittwoch aus dem Meer gerettet, die 63 anderen an einem nordfranzösischen Strand entdeckt, wie die örtlichen Behörden mitteilten.

Die 53 im Meer aufgegriffenen Flüchtlinge hatten den Angaben zufolge versucht, in unsicheren Booten die englische Küste zu erreichen. Manche von waren demnach in Freizeitgefährten unterwegs, darunter Kajaks und Kanus. Alle am Mittwoch im Meer entdeckten Flüchtlinge seien sicher an Land gebracht und der Grenzpolizei übergeben worden, wie die für die Meeresschifffahrt zuständigen Behörden mitteilten.

Die anderen 63 Flüchtlinge wurden an einem Strand in Wimereux im Verwaltungsbezirk Pas-de-Calais gefunden. Sie waren dort gelandet, nachdem sie vergeblich versucht hatten, über den Ärmelkanal zu fahren, wie die Präfektur mitteilte. Unter ihnen waren zehn Frauen und 22 Kinder.

Die Zahl der Flüchtlinge, die von Frankreich aus in oft unsicheren Booten über den Ärmelkanal überquert, hat trotz der hohen Risiken und der verstärkten Überwachungsmaßnahmen in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Nach einer Zählung der britischen Nachrichtenagentur PA schafften es im August knapp 1500 Flüchtlinge, auf diese Weise an die englische Küste zu gelangen. Dies ist mutmaßlich die bislang höchste Zahl innerhalb eines Monats.

Die starke Zunahme der Flüchtlingszahlen im Ärmelkanal hat zu politischen Spannungen zwischen Großbritannien und Frankreich geführt. Ein Sprecher des britischen Premierministers Boris Johnson nannte die Entwicklung am Dienstag »inakzeptabel«.

London verlangt, dass die französischen Behörden ihre Anstrengungen verstärken, um Menschen an der Flucht über den Ärmelkanal zu hindern. Die Behörden in Frankreich versichern jedoch, sie täten bereits alles, um solche Überfahrten zu verhindern. AFP/nd