Gehen im Uhrzeigersinn

Die EM im Beachvolleyball ist der Höhepunkt des Jahres im Sand

  • Uli Schember, Jurmala
  • Lesedauer: 3 Min.

Julius Thole und Clemens Wickler, die Vizeweltmeister im Beachvolleyball, starten an diesem Mittwoch in die bislang ungewöhnlichste Europameisterschaft ihrer Karriere. Wegen Corona gibt es strenge Auflagen. Aus dem gleichen Grund lassen sich auch keine wirklichen Erfolgsprognosen abgeben. Handshakes sind verboten, Umarmungen erst recht – in Jurmala ist den Beachvolleyballern anders als zuletzt in Timmendorfer Strand jede Berührung mit den Gegenspielern untersagt. »Man hat keinen Kontakt, auch bei den Seitenwechseln nicht«, erzählt Clemens Wickler vor dem Turnierstart , »man geht im Uhrzeigersinn.« Strikt sind die Regeln beim Höhepunkt der so ungewöhnlichen Saison im Sand. Wickler und sein Partner Julius Thole fühlen sich deshalb in Lettland sicher – ganz im Gegensatz zu den Düsseldorferinnen Karla Borger und Julia Sude, die wegen zu vieler »Unwägbarkeiten in Zeiten der Coronapandemie« verzichten. Olympiasiegerin Olympiasiegerin Laura Ludwig ging hingegen trotz Rückenproblemen mit ihrer Partnerin Margareta Kozuch an den Start. Sie gewannen am Dienstag das erste Spiel gegen die Lettinnen Marta Ozolina und Luize Skrastina mit 2:0. Insgesamt geht der Deutsche Volleyball-Verband mit acht Teams ins Rennen.

Nur in den Hotels und auf den Courts

»Es gibt ein sehr umfassendes Hygiene- und Schutzkonzept«, berichtet Wickler, der Anfang des Monats mit Thole unter weniger strengen Bedingungen in Timmendorf den deutschen Meistertitel geholt hatte: »Wir dürfen uns nur im Hotel und an den Courts aufhalten.« Zwei negative Coronatests sind Teilnahmebedingung, frühestens 30 Minuten vor Spielbeginn ist es den Hamburgern wie auch allen anderen erlaubt, am Feld aufzutauchen. Nach den Matches geht es ohne Gang unter die Dusche direkt zurück ins Zimmer. Die Beschränkungen und möglichen Folgen waren für die beiden aber kein Grund, die EM auszulassen. »Im Falle eines positiven Tests müssen wir wohl zwei Wochen in Lettland in Quarantäne, das ist natürlich nicht cool«, so Wickler: »Andererseits gibt es dieses Jahr wenige Turniere und da ist so eine EM schon noch mal ein Riesen-Highlight.«

Endlich wieder international

Vor der Abreise ins Baltikum hat das Duo noch im niederländischen Utrecht beim Event »King of the Court« gespielt. Die Deutschen wurden Fünfte, das Ergebnis war aber eher nebensächlich. »Wir haben uns total gefreut, endlich wieder international spielen zu können, die anderen Teams zu sehen«, sagte Thole: »Es war ein kleiner Gradmesser, auch wenn das Format sehr anders ist als bei einem normalen Turnier.« Eine Prognose für die Europameisterschaften sei deshalb schwierig. »Wir sehen uns europaweit als eines von zehn bis 15 Teams, die sich ungefähr auf Augenhöhe befinden«, so Thole: »Das sind nur sehr, sehr kleine Unterschiede. Wir probieren, uns auf uns zu konzentrieren und schauen, was am Ende dabei rauskommt.« Wickler sieht es ganz genauso: »Wo wir international stehen, ist schwer zu sagen. Wir fühlen uns gut, haben uns speziell auf die Deutsche Meisterschaft und die Europameisterschaft vorbereitet. Wofür es am Ende reicht, müssen wir gucken.« SID/nd

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