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Hunde schnüffeln nach toten Wildschweinen

Landestierarzt sieht gute Chancen, die Afrikanische Schweinepest im Süden des Landes einzugrenzen

  • Lesedauer: 2 Min.

Schenkendöbern. Landestierarzt Stephan Nickisch sieht nach dem deutschlandweit ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg gute Chancen, eine Ausbreitung der Seuche auf die Hausschweinbestände zu unterbinden. »Dazu müssen aber die vorgegebenen Biosicherheitsmaßnahmen eingehalten werden«, sagte Nickisch am Montag. Er könne die Nervosität der Landwirte verstehen, da in den Gebieten um den Fundort eines infizierten toten Wildschweins die vorläufige Bearbeitung der Felder verboten sei. »Die angeordneten Maßnahmen sind sehr schmerzhaft, aber leider nicht zu vermeiden«, betonte er.

Am 10. September war nach der Entdeckung eines toten Wildscheins in Schenkendöbern (Spree-Neiße) das Virus in einem ersten Fall amtlich nachgewiesen worden. Mittlerweile gibt es 13 bestätigte Fälle. Die Seuche ist für Menschen ungefährlich, aber für Schweine fast immer tödlich.

In einer Gefahrenzone mit einem Radius von 20 bis 25 Kilometern um den Fundort gelten Beschränkungen wie ein Jagdverbot, in einer Kernzone dürfen Wald und Landschaft nicht betreten werden. Die Kernzone ist mittlerweile von anfangs 40 Quadratkilometern auf derzeit 150 Quadratkilometer ausgeweitet worden.

Landestierarzt Nickisch rechnet damit, dass weitere infizierte Tiere gefunden werden. »Vor allem rund um die Hotspots, wo bereits verendete Wildschweine entdeckt wurden, muss man das erwarten«, sagte Nickisch. Als mögliche Infektionsquelle für gesundes Schwarzwild müssten sie geborgen und beseitigt werden.

Unterdessen haben im Landkreis Oder-Spree, wo mehrere Fälle offiziell bestätigt wurden, am Montag vier spezielle Kadaversuchhunde aus Rheinland-Pfalz ihre Arbeit aufgenommen. Sie sollen so wie schon Menschen und Drohnen verendete Wildschweine aufspüren, teilte der Landkreis mit. Im Kreis Spree-Neiße sollte eine weitere Hundestaffel noch am Montag eintreffen und ab Dienstag zum Einsatz kommen.

Gerade im Dickicht von Waldgebieten seien die Hunde sehr effiziente Helfer, sagte Petra Senger, Amtstierärztin im Kreis Oder-Spree. Dort allein mit Menschenketten zu suchen, sei äußerst schwierig. Kadaversuchhunde sind den Angaben nach darauf trainiert, totes Schwarzwild aufzuspüren. Ausgestattet mit Warnweste und GPS-Sender durchsuchen sie ein bestimmtes Areal. Der Suchhund geht aber nicht an den Kadaver, um weder sich noch den Hundeführer zu infizieren.

Aus Sicht von Tierarzt Nickisch ist die gezielte und systematische Suche unumgänglich, um zu sehen, wie weit sich das tatsächliche Seuchengeschehen ausgebreitet hat. Deshalb könne noch kein fester Zaun errichtet werden, sagte er. dpa/nd

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