Konkurrentin

Italienerin Giorgia Meloni steht an der Spitze der rechten Europapartei

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: 2 Min.

Die US-amerikanische Johns-Hopkins-Universität hat Giorgia Meloni, die jetzt Vorsitzende der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) im Europaparlament ist, bereits vor Jahren als Faschistin charakterisiert. 1977 in Rom geboren, hat Meloni ihre gesamte politische Karriere in rechten, rechtsextremen und neofaschistischen Gruppen und Parteien verbracht. Von 2008 bis 2011 war sie unter Silvio Berlusconi Ministerin für Jugendfragen. Im Dezember 2012 gründete sie ihre eigene Partei »Fratelli d’Italia«, was wörtlich »Brüder Italiens« bedeutet und die ersten Worte der italienischen Nationalhymne wiedergibt. Nationalistischen Rechtsextremisten, denen Berlusconi zu moderat war, gab Meloni eine neue politische Heimat. Matteo Salvini und seine rechtspolitische Lega sind für sie zwar Bündnispartner, aber immer mehr auch Konkurrenten.

Wenn man sie fragt, ob sie sich als Faschistin sieht, sagt sie genervt, dass man endlich »mit dieser Geschichte von Faschisten und Antifaschisten aufhören muss«. Ihre Vorbilder seien Ronald Reagan und der polnische Papst Johannes Paul II. Ihre Feindbilder hingegen sind Migranten und Homosexuelle, die ihrer Meinung nach nicht diskriminiert werden, sondern die »Jugendlichen zu einer abweichenden Interpretation ihrer Sexualität anstiften«. Sie ist gegen Abtreibung, gegen die Verbreitung von Gender-Theorien, und sie hält die Familie hoch, die ihrer Meinung nach aus Mutter, Vater und Kind zu bestehen hat. Daran ändert auch nichts, dass sie selbst von ihrem Mann getrennt lebt und ihre Tochter mit einem anderen gezeugt hat.

International ist Melonis Partei mit allen rechtsextremen und ultrakonservativen Gruppen verbündet. In Europa orientiert sie sich an der Französin Marie Le Pen und Ungarns Premier Viktor Orbán. Würde in Italien morgen gewählt werden, könnten die Fratelli laut Umfragen bis zu zwölf Prozent der Stimmen holen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal