nd-aktuell.de / 23.11.2020 / Kultur / Seite 12

Der Engels unter uns

»Ein Kind sollte keine Beleidigungen hören. Nur so erwirbt es, heranwachsend, Selbstachtung.« Friedrich Engels wusste, wovon er sprach. Der am 28. November 1820 als erstes von neun Kindern des erfolgreichen Baumwollfabrikanten Friedrich Engels und dessen Frau Elisabeth Franziska Mauritia geborene Knabe wurde mit strenger Hand erzogen. Der Vater nahm den sprachbegabten, vielseitig interessierten und talentierten Sohn ein Jahr vor dem Abitur vom Gymnasium und zwang ihn, in seinem Geschäft in Barmen, heute eine Stadtteil von Wuppertal, als Gehilfe das Kaufmannshandwerk von der Pike auf zu erlernen.

In der Jubiläumswoche von Friedrich Engels begeben wir uns auf dessen Spuren in Deutschland. Der Fotokünstler Che Seibert (Jahrgang 1955), ein Wuppertaler und studierter Theologe, hat uns dankenswertweise - wie bereits vor zwei Jahren zum 200. Geburtstag von Karl Marx - eine Auswahl seiner republikweiten Erkundungen und Entdeckungen von nach Friedrich Engels benannten Straßen und Plätzen zur Verfügung gestellt. Jeden Tag werden wir eine Fotografie davon veröffentlichen. Wir beginnen mit Engels’ Geburtsstadt. Die Stadtväter von Wuppertal hatten sich viel zu Ehren ihres größten Sohnes vorgenommen, mussten jedoch coronabedingt den Festreigen auf Sparflamme schalten und digitalisieren. ves