nd-aktuell.de / 30.11.2020 / Sport / Seite 16

Es fehlt nur noch ein bisschen

Die deutschen Kombinierer erringen drei Podestplätze zum Saisonauftakt. Ganz oben stehen aber erneut zwei junge Norweger

Kuusamo. Fabian Rießle und Manuel Faißt gaben sich freudestrahlend die Faust und an der Strecke grinste Bundestrainer Hermann Weinbuch breit unter seiner Maske hervor. Die deutschen Kombinierer haben die Gunst der Stunde genutzt und sind in Abwesenheit von Norwegens Überflieger Jarl Magnus Riiber in Kuusamo gleich im Doppelpack auf das Podest gelaufen. Den ersten Saisonsieg verhinderte nur Riibers junger Landsmann Jens Luraas Oftebro.

»Es war ein ziemlich guter Wettkampf. Der Rückstand, den ich zu auf Oftebro erst mal aufholen musste, war zu groß, da hatte ich am Ende nicht mehr die Chancen im Zielsprint«, sagte Rießle, der von Platz fünf nach vorne gelaufen war. Faißt meinte: »Platz vier, fünf und drei für mich: Das Wochenende kann sich sehen lassen.«

Das sah auch Weinbuch so. »Am Ende hat ein bisschen gefehlt, aber mit Platz zwei für Rießle und Platz drei für Manuel kann ich sehr zufrieden sein«, sagte Weinbuch am ZDF-Mikrofon. Drei Podestplätze durch drei seiner Starter am Auftaktwochenende - am Samstag war bereits Eric Frenzel Zweiter geworden - zeigten dem Bundestrainer: Seine Schützlinge sind auf dem richtigen Weg zurück an die absolute Weltspitze.

Vor allem auf der Schanze scheint die Arbeit des neuen Sprungtrainers Heinz Kuttin zu wirken. »Wichtig war, dass wir beim Springen weiter nach vorne kommen. Das haben wir gezeigt, das kann aber noch besser werden«, sagte Weinbuch.

Riiber indes, der am Freitag und Samstag gesiegt hatte und danach bei 18 Siegen in den vergangenen 22 Rennen stand, kann sich offenbar weiterhin nur selbst schlagen, so wie im Rennen am Sonntag. Da das Springen am Morgen wegen zu starker Winde abgesagt werden musste, wurde der provisorische Sprungdurchgang vom Donnerstag als Grundlage für den Langlauf benutzt. In diesem war der junge Norweger wegen eines nicht regelkonformen Sprunganzugs aber disqualifiziert worden.

Faißt, der den provisorischen Durchgang gewonnen hatte, konnte die Führung nicht lange verteidigen. Im Finale hatte Juniorenweltmeister Oftebro die schnelleren Beine und setzte sich mit 1,9 Sekunden Vorsprung vor Rießle durch, der seinen ersten Sieg seit März 2018 in Klingenthal nur knapp verpasste. Faißt lag bei seiner dritten Podestplatzierung (zuletzt im Februar 2018 in Hakuba) 6,4 Sekunden zurück.

Staffelolympiasieger Vinzenz Geiger aus Oberstdorf, wo im Februar die Weltmeisterschaften stattfinden sollen, überzeugte derweil mit Platz sechs. Eric Frenzel (Geyer), der am Samstag mit seiner ersten Podestplatzierung seit zwei Jahren geglänzt hatte, wurde hinter seinem Teamkollegen Siebter und rundete ein starkes Mannschaftsergebnis ab.

Im Weltcup geht es nach der Absage der Rennen von Lillehammer erst am 19. und 20. Dezember in Ramsau weiter. »Das ist schade, weil jetzt ein wenig der Rhythmus verloren geht«, sagte Weinbuch.SID/nd