Ein teurer Snack und vielen Fallen

Lebensmittelkennzeichnung

  • Lesedauer: 2 Min.

Im Handel finden die Verbraucher zahlreiche Lebensmittel mit Insekten - sei es als Zutat in Nudeln, Proteinriegeln, Müsli oder als gewürzter Snack. Die Verbraucherzentralen überprüften diese Produkte auf deren Nährwerte und Verpackungsinfos. Das Ergebnis der bundesweiten Analyse: Die Allergiehinweise sind in hohem Maße lückenhaft.

Insektenhaltige Lebensmittel können krankmachende Keime enthalten. Um diese abzutöten, müssen die eingesetzten Insekten zum Beispiel erhitzt werden. Gesetzliche Vorgaben gibt es dafür aber bislang nicht. Der Test ergab: Bei fast 60 Prozent der überprüften Produkte fehlten Angaben über das Keimabtötungsverfahren.

Die Hersteller solcher Produkte sind aufgefordert, auf der Lebensmittelverpackung darüber zu informieren, ob Keime abgetötet wurden oder ob das Produkt vorm Verzehr erhitzt werden muss, weil sonst mit einer allergischen Reaktionen zu rechnen ist. Eine entsprechende Allergenkennzeichnung wäre dringend notwendig, ist aber derzeit nicht verpflichtend. Deshalb fordern Verbraucherschützer den Gesetzgeber auf, endlich verpflichtende Allergiehinweis festschreiben.

Ein weiteres Problem: Bei einigen Produkten wurde mit Mineralstoffen oder Vitaminen geworben, ohne dass deren Gehalt in der Nährwerttabelle angegeben war. Dabei sind die Hersteller verpflichtet, ihre Produkte entsprechend der Gesetze zu kennzeichnen.

Dass Verbraucher mit Werbeaussagen umworben werden, ist alltäglich. Aber: Aussagen wie »reich an Protein« oder »hoher Proteingehalt« sind nur zulässig, wenn ein Mindestgehalt an Eiweiß im beworbenen Lebensmittel enthalten ist. Die Analyse ergab: Viele Produkte halten die gesetzlichen Vorgaben nicht ein.

Ganz erheblich war bei dem Marktcheck der Gehalt der enthaltenen Insekten. So hatten Riegel und Teigwaren nur einen Insektenanteil von zehn bis zwölf Prozent. Bei Snackvarianten mit Hausgrillen oder Mehlwürmern lag der Anteil hingegen mit über 90 Prozent deutlich höher.

Dem entgegen stehen die Preise, die mehr als kritikwürdig sind. Mit einem Durchschnittspeis von 43 Euro pro 100 Gramm sind die Produkte der Stichprobe übermäßig teuer. Die Preisspanne pro 100 Gramm reichte von 1,60 Euro für ein Nudelgericht mit Buffalowürmern bis 278 Euro für einen Snack aus Heuschrecken. VZB/nd

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