nd-aktuell.de / 11.12.2020 / Politik / Seite 7

Friedensnobelpreis gegen den Hunger

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. WFP-Chef David Beasley nahm die prestigeträchtige Nobelmedaille und die dazugehörigen Nobelurkunde am Donnerstag im Hauptsitz der UN-Organisation in Rom entgegen, wie auf der im Internet übertragenen Preiszeremonie zu sehen war. »Dieser Friedensnobelpreis ist mehr als ein Dankeschön. Es ist ein Aufruf zum Handeln«, sagte Beasley.

Es sei eine große Ehre, für die er dem norwegischen Nobelkomitee unter anderem im Namen von UN-Generalsekretär António Guterres danke. Auch den 19 000 Friedensstiftern der Organisation sowie den 100 Millionen hungrigen Menschen, um die sich das WFP kümmere, gebühre Dank, so Beasley. Dazu gehören Menschen wie jene Binnenflüchtlinge in Mogadischu, der Hauptstadt Somalias (Bild).

Das Welternährungsprogramm wird für seine Bemühungen im Kampf gegen den Hunger in aller Welt, seinen Beitrag zur Verbesserung der Bedingungen für den Frieden in Konfliktgebieten sowie Bemühungen gegen den Gebrauch von Hunger als Kriegswaffe geehrt. Das WFP stehe zudem für genau die Art von internationaler Kooperation und Hingabe, die die Welt heutzutage dringend benötige, sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, während der kurzen Zeremonie in Oslo.

Beasley sagte, wegen all der Kriege in der Welt, des Klimawandels, des Gebrauchs von Hunger als politische und militärische Waffe und einer globalen Pandemie, die alles noch viel schlimmer mache, befänden sich 270 Millionen Menschen an der Schwelle zum Verhungern. Es sei der vielleicht ironischste Moment der modernen Geschichte, dass so viele Menschen am Rande des Verhungerns stünden, während es zugleich so viel Wohlstand in der Welt gebe. Insgesamt gingen 690 Millionen Menschen jeden Abend hungrig ins Bett.

Es gebe 2200 Milliardäre auf der Welt, mit einem Nettovermögen von etwa zehn Billionen US-Dollar. »Und alles, was ich brauche, sind fünf Milliarden Dollar, um eine Hungersnot zu verhindern.« Das sei nicht zu viel verlangt. »Ich meine: Come on! Milliardäre, zeigt der Welt, dass sie euch nicht egal ist!«, so der Beasley in der »Zeit«. Eine neue Studie belegt: US-Milliardäre steigerten ihr Vermögen in der Corona-Krise um gut eine Billion Dollar. mli