nd-aktuell.de / 27.01.2021 / Unten links / Seite 1

Winken

Die Pandemie hat Europa und Asien kulturell definitiv einander näher gebracht. Nein, nicht etwa nur wegen der Masken, die in Japan und anderen Ländern gefühlt schon seit Jahrzehnten Standard sind. Es geht um das Winken. Das gehört inzwischen bei jeder der zahlreichen Videokonferenzen, die seit dem letzten Jahr über uns hereingebrochen sind, zum Standard. Zu Beginn und Ende gibt es regelrechte Wettbewerbe, schließlich würde eine akustische Begrüßung und Verabschiedung die technischen Möglichkeiten sprengen. Auf japanischen Flughäfen winkt sogar das Vorfeldpersonal den Fluggästen zu. Allerdings auf eine derart formvollendete und drollige Weise, dass hierzulande höchstens Ausnahmetalente des Taktes und der Selbstbeherrschung dazu in der Lage wären. Für hiesige Verhältnisse hat es trotzdem einen ungewohnten Zauber, wenn große Tiere in die Kamera winken, als wollten sie gerade ihren Enkeln eine Freude machen. Der ebenfalls asiatischen Tradition des gepflegten Besäufnisses nach der Arbeit kann allerdings weder hüben noch drüben gefrönt werden. nic