nd-aktuell.de / 15.02.2021 / Politik / Seite 8

Festgesetzt

Arash Dosthossein darf nicht nach Deutschland zurückkehren

Haidy Damm

Im letzten August reiste der politische Aktivist Arash Dosthossein nach Griechenland. In erster Linie wollte der Iraner Urlaub machen, zudem andere Aktivist*innen treffen. Doch für den 40-Jährigen endete der Aufenthalt nicht nach ein paar Frappés und guten Gesprächen am Strand, er hängt seit Monaten in Athen fest. Schon wenige Tage nach seiner Ankunft wurde ihm seine Geldbörse geklaut, mit allen Dokumenten. Obwohl er eine in Deutschland ausgestellte Aufenthaltsgenehmigung hat und seine Identität bestätigt wurde, verweigern die deutsche Botschaft und die Ausländerbehörde in München ihm die Einreise zurück nach Hause.

2012 war Dosthossein als politischer Aktivist aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet. Dort war er Teil der »grünen« Protestbewegung gewesen, die sich 2009 im Iran gegen die Wiederwahl Ahmadinedschads formiert hatte. Als Student wurde er inhaftiert und gefoltert. Er musste das Land verlassen.

Ruhe fand er in Deutschland angesichts der Zustände für Geflüchtete nicht. Als sich am 29. Januar 2012 der iranische Asylsuchende Mohammad Rahsepar in seinem Zimmer im Würzburger Flüchtlingsheim erhängte, gehörte Dosthossein zu den ersten, die Proteste organisieren. Später beteiligt er sich am Protestmarsch von Würzburg nach Berlin und organisierte Mahnwachen. Immer wieder geriet er ins Visier der Behörden, etwa weil er weiter die Fahnen der kurdischen Befreiungsarmee in Syrien zeigte oder nach einem Hungerstreik eine Ersatzfreiheitsstrafe absaß, weil er nicht bereit war, die Geldstrafe zu zahlen.

Seit drei Jahren verweigerte ihm Bayern seinen Reisepass, mit einer sogenannten Fiktionsbescheinigung konnte der anerkannte Geflüchtete immerhin innerhalb der EU reisen. Inzwischen hat Dosthossein seine Münchener Wohnung und seinen Unterstützungsanspruch verloren. Unterstützer*innen sammeln jetzt Geld, damit er überhaupt seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.