nd-aktuell.de / 13.03.2021 / Politik / Seite 7

Verdi fordert mehr Hilfe für Erkrankte

Gewerkschaft nennt Anstieg bei den Berufskrankheiten besorgniserregend

Eva Roth

Die Gewerkschaft Verdi hat den starken Anstieg bei den Berufskrankheiten als »besorgniserregend« bezeichnet. Er zeige, »dass in den Betrieben die präventiven Maßnahmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht in dem notwendigen Maß umgesetzt werden«, sagte das Verdi-Vorstandsmitglied Dagmar König »nd.Die Woche«.

Nach Angaben der gesetzlichen Unfallversicherung gab es im vorigen Jahr 37 886 anerkannte Fälle einer Berufskrankheit, das ist ein Anstieg um mehr als 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hauptgrund für die Zunahme waren Covid-19-Erkrankungen von Beschäftigten im Gesundheitswesen und der Wohlfahrtspflege. In insgesamt 18 069 Fällen wurden diese als Berufskrankheit anerkannt. Voraussetzung dafür ist, dass die Beschwerden wesentlich durch die Arbeit verursacht sind und die Beschäftigten ein erheblich größeres Infektionsrisiko haben als andere.

Die hohen Zahlen zeigten, dass viele Betriebe beim Gesundheitsschutz der Belegschaft nicht optimal aufgestellt seien, so Verdi-Vorstandsmitglied König. Dabei wäre dies aus ihrer Sicht auch im Interesse der Unternehmen: »Wer Beschäftigte bei ihrer Arbeit schützt, trägt nicht nur zur Unversehrtheit des Einzelnen und seiner Familien bei, sondern sichert auch die Arbeitsfähigkeit von Betrieben«, so die Leiterin des Verdi-Ressorts Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.

Wenn Beschäftigte während der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit erkrankten, sei es wichtig, dass dies als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall anerkannt werde. Denn damit übernehme die gesetzliche Unfallversicherung beispielsweise Lohnersatz-, Behandlungs- und Rehabilitationskosten sowie Umschulungsmaßnahmen und bei Erwerbsminderung die Rente.

Bisher können Beschäftigte im Gesundheitsdienst, in der Wohlfahrtspflege und in Laboratorien Covid-19 als Berufskrankheit geltend machen. Verdi setze sich dafür ein, dass dies auch für andere Erwerbstätige möglich werde, so König. Sie nannte als Beispiele Beschäftigte im öffentlichen Nah- und Fernverkehr, bei Airlines und an Flughäfen, in der Logistik, dem Handel, der Feuerwehr sowie in Kindergärten, Horten und Schulen. Denn all diese Berufstätige hätten häufig Kontakt mit Menschen.