»Lockdown für Dividenden«

Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, über Ausschüttungen der DAX-Konzerne

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bilanzsaison neigt sich dem Ende zu. Wie ist Eure Einschätzung der Bilanzzahlen, der großen deutschen Konzerne?
Es ist erstaunlich, wie gut viele DAX-Konzerne durch die Corona-Krise gekommen sind. Während viele Selbständige und kleine Firmen um´s wirtschaftliche Überleben kämpfen, zeichnet sich für manche Großkonzerne sogar ein Rekordjahr ab.

Die DAX-Konzerne wollen fast so viele Dividenden-Milliarden ausschütten wie vor Corona. Wie ist das möglich?
Gestützt durch die staatliche Hilfe für Kurzarbeiter konnten die Unternehmen bei den Löhnen und Gehältern sparen. Anstatt mehr Geld im Unternehmen zu lassen und sinnvolle Investitionen für mehr Nachhaltigkeit zu tätigen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben, ergießt sich ein Dividenden-Regen auf Aktionär*innen. Wir fordern deshalb einen Lockdown für Dividenden.

Was sind Eure großen Themen für die kommenden Hauptversammlungen?
Bei den Autokonzernen verlangen wir mehr Nachhaltigkeit und eine Mobilitätswende. Plug-in-Hybride sind nicht nachhaltig. Daimler fährt mit seinen schweren und in der Ökobilanz schlechten Luxus-Karossen in eine Sackgasse. Banken, Versicherer und Investor*innen müssen sich entscheiden, wohin sie ihr Geld fließen lassen: z.B. in Risikobranchen wie den Bergbau, die fossilen Energiekonzerne und die Rüstungsindustrie. Hier fordern wir strengere Ausschlusskriterien. Oder in nachhaltige und zukunftsträchtige Branchen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal