Altbekannter Reflex

Haidy Damm zur Verweigerung einer Testpflicht in Unternehmen

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Rund 100 mit Covid-19 infizierte Arbeiter*innen meldet die Lürssen-Werft aktuell. Das ist nach August bereits der zweite Ausbruch des Schiffsbauunternehmens aus Bremen. Auch die Hamburger Bloom & Voss hatte im November zahlreiche Coronafälle gemeldet - ebenso wie Schlachthöfe, landwirtschaftliche Betriebe oder Versandhändler. Orte eben, an denen viele Arbeiter*innen zusammenkommen. Regelmäßige Tests sind also notwendig und in vielen Großunternehmen auch schon Praxis. Nur verpflichten möge die Unternehmen bitte niemand. Dieser allbekannte Reflex nervt. Jetzt ist es die Testpflicht, zu anderer Zeit die Einhaltung der Menschrechte in Lieferketten oder die Frauenquote in Unternehmen. Auch jetzt heißt es: »Wir handeln.« Große und kleine Unternehmen hätten zuletzt ihre Testanstrengungen stark ausgeweitet. Eine gesetzliche Regelung schaffe nur mehr Kosten und weniger Eigeninitiative.

Übersetzt heißt das: Leute, kommt trotz Ansteckungsrisiko in die Firma, aber testet euch bitte selbst. Wie wäre es stattdessen mit: Danke, dass ihr trotz Pandemie überhaupt zur Arbeit kommt, wir verpflichten uns, wenigstens Tests zur Verfügung zu stellen. Und wenn das Ergebnis für den Besuch bei der Oma auch noch reicht, ist das auch gut.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal