nd-aktuell.de / 27.04.2021 / Politik

Tausende Fakes wollen CSU-Mitglied werden

Hacker wollten mit falschen Anmeldungen Werbung für Online-Mitgliedschaften bei den Christsozialen stören

Berlin. Auf die CSU-Kampagne für bundesweite Online-Mitgliedschaften hat es einen Hackerangriff gegeben. Es seien Tausende von Fake-Anmeldungen generiert worden, teilte CSU-Generalsekretär Markus Blume am Dienstag mit. Die IT-Abteilung der Partei sei aber schnell in der Lage gewesen, diese Anmeldungen zu identifizieren.

Blume berichtete dennoch von einer Eintrittswelle, wie er sie in den vergangenen 10 Jahren nicht gesehen habe: Die Partei habe weit über 3000 neue Mitglieder innerhalb von einer Woche verzeichnet. Das sei »ein wirklich sehr starkes Zeichen« und zeige auch, welche Bindekraft die CSU deutschlandweit für die Union habe.

Die CSU hatte schon kurz nach dem Verzicht von Parteichef Markus Söder und der Ausrufung von CDU-Chef Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten einen sprunghaften Anstieg von Anfragen nach Online-Mitgliedschaften verzeichnet. Die Partei bietet seit September 2020 Online-Mitgliedschaften an, für die man keinem Ortsverband angehören muss. Sie ist mit einem Jahresbeitrag von 60 Euro um 20 Euro günstiger als die Vollmitgliedschaft. Onlinemitglieder haben aber weder ein Wahl- und Stimmrecht bei Versammlungen, noch können sie für CSU-Gremien kandidieren oder an örtlichen Veranstaltungen teilnehmen. Möglich ist nur ein Zugang zum internen Mitgliederbereich, die Teilnahme an digitalen Events und digitale Parteiarbeit.

Erstes Onlinemitglied der CSU wurde im vergangenen September CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak - damals lag der Machtkampf zwischen Laschet und Söder aber noch in weiter Ferne.

Die Christsozialen wollen mit der neuerlichen gezielten Bewerbung der Onlinemitgliedschaft offensichtlich ein Ventil für alle bieten, die von der Entscheidung der CDU für CDU-Chef Armin Laschet[1] als Kanzlerkandidat statt des in den Umfragen deutlich beliebteren Markus Söders[2] enttäuscht sind.

Das Werben um digitale Mitglieder gefällt allerdings längst nicht allen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther kritisierte in der vergangenen Wochen die Aktionen rund um um bundesweite Online-Mitgliedschaften. »Das hilft nicht«, sagte der CDU-Politiker der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. »Da ist die Situation noch etwas verhärtet.« Die Union sei am stärksten, wenn man gemeinsam in eine Richtung ziehe. Agenturen/nd

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1151029.kanzlerkandidat-der-union-maximal-malade.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1151036.armin-laschet-der-ungeliebte-kanzlerkandidat.html