Berlin weitet Impfungen massiv aus

Auch Personen der Prioritätsgruppe drei können nun Termine buchen - Verfahren wird umgestellt

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Senatsgesundheitsverwaltung versucht, das Tempo bei den Coronavirus-Schutzimpfungen in Berlin zu erhöhen. Wie das Haus von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Freitag mitteilte, wird das allgemeine Impfangebot - jenseits des Vakzins Astra-Zeneca - ab diesem Montag auf Angehörige der dritten Prioritätsgruppe erweitert. Dazu gehören Berlinerinnen und Berliner über 60 Jahre, jeweils zwei enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen, generell alle Personen mit mindestens hohem Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf sowie Wahlhelfende.

Zugleich wird die Liste der anspruchsberechtigten Berufe für eine Impfung mit Vakzinen von Biontech oder Moderna erweitert. Konkret mit dabei sind nun auch Journalistinnen und Journalisten, Personen, die in medizinischen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, im Lebensmittelhandel sowie »in besonders relevanter Position in Einrichtungen und Unternehmen der kritischen Infrastruktur« tätig sind. Vor allen Dingen aber sind die gut 50 000 Beschäftigten der weiterführenden und beruflichen Schulen berücksichtigt - oder genauer: wieder berücksichtigt.

Denn deren ursprüngliches Impfangebot war Anfang April aufgrund des bundesweiten Stopps der Astra-Zeneca-Impfungen für Unter-60-Jährige nach nur wenigen Tagen vom Senat einkassiert worden. Erst am Donnerstag vergangener Woche hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf die fehlenden Impfangebote für das Personal an den Schulen noch einmal Druck auf den Senat gemacht. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) beteuerte derweil zeitgleich im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses, dass es »kein Geheimnis« sei, dass sie sich persönlich dafür stark mache, dass alle Lehrkräfte die Möglichkeit bekommen, sich zu impfen. Wobei, wie ein Sprecher der Bildungsverwaltung dann am Freitag konkretisierte, zusätzlich zu den von Scheeres adressierten Lehrerinnen und Lehrern auch Hausmeisterinnen und Hausmeister und Beschäftigte im Sekretariat oder in den Schulküchen nun Impftermine buchen können.

Warten auf Vakzine. Betriebsärzte sollen sobald wie möglich Belegschaften gegen das Coronavirus impfen können

Zugleich wird das Buchungsverfahren ab Montag umgestellt. Anders als bisher ist für eine Terminvereinbarung künftig keine Impfeinladung mit Buchungscode mehr nötig. Ob online oder telefonisch: Bei der Buchung muss nur noch angegeben werden, welche Art von Nachweis bei der Impfung vorgelegt werden wird, so die Gesundheitsverwaltung. Beschäftigte im Lebensmittelhandel etwa müssen demnach eine Bescheinigung des Arbeitgebers präsentieren, bei Medienschaffenden genügt ein Presseausweis.

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