Geimpft, genesen, getestet - auch geschützt?

Corona-Geimpfte und Genesene

  • Lesedauer: 3 Min.

Doch wie sind die jeweiligen hier aufgeführten Gruppen im Infektionsgeschehen tatsächlich einzuordnen? Wie viel Schutz gibt es jeweils?

1. Geimpfte: Je nach Impfstoff sinkt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken

Je nach Impfstoff sinkt dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zufolge die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, deutlich im Vergleich zu Ungeimpften: um bis zu 70 Prozent beim Produkt von Johnson & Johnson, bis zu 80 Prozent bei AstraZeneca und bis hin zu 95 Prozent bei Biontech/Pfizer und Moderna. Der angegebene Impfschutz besteht bei Biontech/Pfizer ab dem 7. Tag, bei Moderna ab dem 14. Tag und bei AstraZeneca ab dem 15. Tag nach der zweiten Impfung, nach der Einzeldosis von Johnson & Johnson ab dem 28. Tag.

Wie lange der Schutz anhält, lässt sich bislang nicht verlässlich sagen. Dass später zusätzliche Impfungen nötig sein könnten - etwa wegen weiterer Virus-Varianten - ist auch nicht völlig ausgeschlossen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) nimmt an, dass vollständig Geimpfte den Erreger derzeit nur eingeschränkt weitergeben können und dass die vollständig Geimpften wegen der stark reduzierten Virusausscheidung im Infektionsgeschehen eine geringere Rolle spielen als Ungeimpfte. Geimpften wird aber nachdrücklich empfohlen, sich weiter an die Schutzmaßnahmen zu halten.

2. Genesene: In der Regel vor einer erneuten Erkrankung geschützt

Wer eine Corona-Infektion überstanden hat, ist in der Regel vor einer erneuten Erkrankung zunächst geschützt. Das Immunsystem bildet entsprechende Antikörper. Allerdings verschwinden diese nach einer gewissen Zeit wieder. Von daher schließt das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin eine erneute Ansteckung und Übertragungsrisiko nicht aus.

Anders als Nicht-Infizierte müssen Genesene, wenn ihre Infektion weniger als sechs Monate zurück liegt, derzeit allerdings nicht in Quarantäne, sollten sie Kontakt zu einem Infizierten gehabt haben. Zum Verstärken der Immunantwort frühestens sechs Monate nach der Genesung sollte laut Stiko eine einmalige Impfung erwogen werden.

Jüngst machte eine US-Studie Hoffnung, dass die Immunität nach einer Infektion recht lange anhalten könnte. Demnach liegt der Zeitraum, in dem sich die Antikörperspiegel halbieren, bei mehr als 200 Tagen. Wie viele Antikörper ein Infizierter entwickelt, hängt aber in der Regel mit der Schwere der Erkrankung zusammen. Vereinzelt wird von Fällen berichtet, in denen Menschen ein zweites Mal erkrankten.

3. Getestete: PCR-Tests gelten als die sichersten Nachweise

Ergebnisse der PCR-Tests aus dem Labor gelten als sicherste Nachweise, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Doch auch die Schnell- und Selbsttests für daheim, Schule, Betriebe oder den Friseurbesuch bieten recht zuverlässige Ergebnisse - positive Anzeigen allerdings nach RKI-Angaben besonders bei Menschen mit einer hohen Viruslast, bei denen also auch die Wahrscheinlichkeit relativ hoch liegt, den Erreger zu übertragen.

Unsicherheiten gibt es aber besonders bei symptomlos Infizierten. Kaum einschätzbar ist hier, wie hoch bei diesen das Infektionsrisiko ist. Ende März schrieb das RKI, dass nach damaligem Kenntnisstand das Risiko einer Virusübertragung bei Infizierten ohne Krankheitszeichen aber mit negativem Schnelltest höher sei als bei vollständig Geimpften.

Ein Team des internationalen Cochrane-Netzwerks hatte zuvor herausgefunden, dass bei den untersuchten Schnelltest-Produkten im Schnitt 72 Prozent der Patienten mit Symptomen korrekt erkannt wurden, andererseits jedoch nur bei 58 Prozent derjenigen ohne Symptome. dpa/nd

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