nd-aktuell.de / 27.05.2021 / Kommentare / Seite 9

Berliner*innen brauchen Gesundheit

Claudia Krieg sieht Parteien in der Pflicht für bessere Versorgung

Claudia Krieg
Ultimaten, Forderungskataloge, Demonstrationen, Petitionen mit Tausenden Unterschriften von Klinikbeschäftigten: Man fragt sich schon, wie man es den Berliner Abgeordneten noch beibringen will, dass es in den Krankenhäusern der Hauptstadt brennt und zwar gewaltig. Mit unglaublichem Einsatz haben sich Pflege- und Reinigungskräfte, Krankenwagenfahrer*innen, Laborangestellte, Therapeut*innen und viele andere durch die Pandemie mit ihren Herausforderungen gekämpft.[1] Und es ist noch nicht vorbei, Pandemien, wie die durch das Coronavirus ausgelöste, sind in der von Klimawandel und Turbokapitalismus zusammengepressten Welt auch zukünftig zu erwarten.

Der Dank bisher: nicht viel mehr als ein feuchter Händedruck. Quälend langsam kommen Tarifverträge zustande, Gewerkschafter*innen, die mit ihrem Engagement für Tausende Beschäftigte bessere Bedingungen erkämpfen, zahlen mit ihrer Entlassung einen hohen Preis. Viele Berliner*innen sitzen derweil in überfüllten Notaufnahmen, weil diese nicht gut an die ambulante Versorgung angeschlossen sind, warten auf OP-Termine, müssen auf überfüllten Stationen untergebracht werden, weil freie Betten ohne Personal nicht belegt werden können. Besonders diese Aspekte sind in der Pandemie vielen Berliner*innen, aber auch den Menschen im umliegenden Brandenburg, ganz sicher mehr zu Bewusstsein gekommen. Überall drohen zudem Klinikschließungen. Die Politik muss deshalb im Wahljahr in die gesundheitspolitische Pflicht genommen werden – denn Gesundheit brauchen alle.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1152463.berliner-krankenhaeuser-weniger-misstrauen-und-buerokratie.html