Schäbig und menschenverachtend

Sebastian Bähr über einen neuen Maskenskandal in der Regierung

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Coronakrise ist für alle eine Herausforderung, auch für die Politik. Unter enormen Zeitdruck und sich schnell ändernden Bedingungen müssen gigantische Ressourcen mobilisiert werden, um die Kontrolle nicht zu verlieren. Dass es in dieser Situation auch zu Fehlentscheidungen kommt - geschenkt. Was jedoch nun über das Gebaren im Gesundheitsministerium bekannt wurde, lässt sich damit nicht entschuldigen: Laut Berichten soll man Schutzmasken gekauft haben, die sich später als unbrauchbar erwiesen. Das Team von CDU-Minister Jens Spahn wollte diese dann an Hartz-IV-Empfänger, Behinderte und Obdachlose abgeben, das Arbeitsministerium hatte aber seine Zustimmung verweigert. Der Politiker wies die Vorwürfe zurück.

Sofern die Berichte stimmen, war Spahns Vorschlag schäbig und menschenverachtend - letztlich aber passt er in das Weltbild, das Teile der Union pflegen. Verwundbare Gruppen werden hier als »Ballast« wahrgenommen, deren Gesundheit im Zweifel nicht von Belang ist, die Interessen der Wirtschaft dagegen als heilig erklärt. Schutz wird in dieser Logik nur denen zugestanden, die als »produktiv« gelten. Spahn hätte aufgrund der vielen Skandale längst zurücktreten müssen. Dass er noch in seinem Amt weilt, ist ein trauriger Witz. Dass die SPD ihn mehrheitlich weiter mitträgt, auch.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal