Wer den Hass sät

Stefan Otto über eine Studie zur Spaltung der Gesellschaft

Die »Süddeutsche Zeitung« postete am Mittwochabend einen Beitrag auf Instagram über die unwürdige Situation von geflüchteten Kindern in Ceuta. Darunter kommentierte ein Mann, dass noch Hunderttausende »Asylanten« in Deutschland seien, und fragte, wann es endlich Massenabschiebungen gebe. Ein Hass-Kommentar, von denen es viele im Netz gibt, abgegeben von einem jungen Mann, der eine Vorliebe für Frauen im Bikini und Rechtsextreme hat. Laut einer Studie der Universität Münster zählt er zum Lager der »Verteidiger«, die sich bedroht fühlen. Geradezu verständnisvoll klingt das, wenn versucht wird, wertfrei Phänomene der Gesellschaft zu beschreiben.

Statistiken sind auch wertfrei. Das dafür zuständige Bundesamt hat jetzt veröffentlicht, dass Geflüchtete zuletzt in Deutschland mehr Kinder bekommen haben. Wenn Menschen irgendwo stranden, leben sie halt: Sie verlieben sich und bekommen Kinder, die dort aufwachsen, wo sie sind - und natürlich sind die Zugewanderten Teil der Gesellschaft. Sie sind ja da, auch wenn es die sogenannten Verteidiger nicht wahrhaben wollen.

Es sind übrigens nicht die Schutzbedürftigen, die zur Spaltung der Gesellschaft beitragen, sondern die hasserfüllten Rechten. Diese Verantwortung sollte ihnen nicht genommen werden.

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