nd-aktuell.de / 08.07.2021 / Politik

Steigende Preise machen Essen für Millionen Menschen unerschwinglich

Besonders in Syrien, Libanon und Teilen Afrikas stiegen die Preise für Weizen, Speiseöl oder Maniokmehl stark an

Rom. Essen wird aufgrund steigender Preise laut den UN für Millionen von Menschen unbezahlbar. Bewaffnete Konflikte, Auswirkungen des Klimawandels und die Corona-Krise hätten bereits viele Menschen in Hunger und Elend getrieben, erklärte der Chefökonom des Welternährungsprogramms, Arif Husain, am Donnerstag in Rom. »Jetzt haben sich die Nahrungsmittelpreise dem tödlichen Trio angeschlossen.«

Besonders gestiegen seien die Preise im Libanon und in Syrien. So sei der Durchschnittspreis für Weizen im Libanon von März bis Mai 2021 um 50 Prozent höher gewesen als in den drei Monaten davor. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg er den Angaben zufolge um 219 Prozent. In Syrien kostete Speiseöl von März bis Mai 58 Prozent mehr als in den drei Monaten davor und im Vergleich zum Vorjahr sogar 440 Prozent.

Aber auch in Afrika gebe es in einigen Regionen massive Anstiege bei Lebensmittelpreisen, so wie in Mosambik, wo bewaffnete Konflikte im Norden des Landes wüten, sagte Husain. Dort stieg der Preis von Maniokmehl von März bis Mai 2021 um 45 Prozent.

Diese Anstiege wirkten sich gravierend auf Millionen von Familien am Rande des Hungers aus, deren Einkommen durch die Corona-Pandemie stark geschwächt worden sei. Bei Familien, die bereits davor zwei Drittel ihres Einkommens für Essen ausgeben mussten, wirkten sich Einkommenseinbußen aufgrund der Corona-Krise verheerend aus, sagte Husain. Die Weltbank schätzt, dass die Pandemie bis Ende 2021 weltweit bis zu 97 Millionen Menschen in extreme Armut stürzen könnte.

Aber auch das Welternährungsprogramm spüre die Preisanstiege, fügte Husain hinzu. Die Zahl der Menschen, die Lebensmittelhilfe brauchten, nehme zu ebenso wie die Kosten für die Hilfe. Schätzungen zufolge leiden rund 270 Millionen Menschen 2021 akut an Hunger oder sind davon stark bedroht - ein Anstieg von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. epd/nd