nd-aktuell.de / 13.07.2021 / Politik

Teller und Rand - Folge 11: 85 Jahre Spanischer Bürgerkrieg

Interview mit Silke Hünecke über die Herrschaft Francos und die Folgen für die heutige spanische Gesellschaft

Andreas Krämer und Rob Wessel
TR11 - 85 Jahre Spanischer Bürgerkrieg – 85 Jahre Kontinuität

Folge 11 von Teller und Rand beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Europa. Einen besonderen Blick werfen Andreas und Rob dabei auf die Folgen der Herrschaft Francos in Spanien, Schwedens Regierungskrise und den Regionalwahlen in Frankreich. Im Interview mit der Politikwissenschaftlerin Silke Hünecke[1] geht es dabei um die Folgen des spanischen Bürgerkriegs und der Herrschaft Francos auf die heutige spanische Gesellschaft.

Schweden hat in der letzten Woche eine bisher ungekannte Regierungskrise erlebt: Der Ministerpräsident Stefan Löfven und seine Minderheitsregierung aus Sozialdemokraten und Grünen hat das Vertrauen des Parlaments verloren. Besonders der Linkspartei »Vänsterpartiet« waren die Pläne für eine Änderung der Wohnungspolitik sauer aufgestoßen und haben daher Löfven das Vertrauen entzogen.

In Frankreich fanden Regionalwahlen statt. Vorab wurden sie zu einem Kampf der Parteien der beiden Favoriten auf die nächste Präsidentschaft Macron und Le Pen gesehen, doch am Ende kam es ganz anders. Statt einem Sieg der Rechtspopulistin Le Pen oder des Liberalen Macron konnten die eigentlich angeschriebenen Konservative und Sozialdemokraten wichtige Siege erringen. Teller und Rand analysiert, was dies mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr bedeutet.

Vor 85 Jahren begann der spanische Bürgerkrieg zwischen den Truppen der faschistischen Putschisten unter Francisco Franco und den Anhängern der spanischen Republik. Im Interview mit der Wissenschaftlerin Silke Hünecke von der TU Chemnitz sprachen Rob und Andreas nicht nur über die Ereignisse des Bürgerkrieges, der Herrschaft Francos und der folgenden »Transición«, sondern auch über die Einflüsse, die dies immer noch auf das heutige Spanien hat. Neben der weiter sehr aktuellen und umkämpften Katalonien-Frage gibt es auch beim Aufkommen der rechtsradikalen Partei »VOX« immer noch Kontinuitäten mit der 40 Jahre währenden Herrschaft der Faschisten. Die spanische Gesellschaft hat die brutale Gewalt der Franquisten nie aufgearbeitet und damit die Spaltung des Landes vorangetrieben. Doch wie kann eine sinnvolle Erinnerungskultur aussehen?

Die Themen der Folge zum Nachlesen:

Freiheit für neun Katalanen - Spanien will mit Begnadigung von Unabhängigkeitsaktivisten befrieden[2]

Aufarbeitung mit 45 Jahren Verspätung - Den Opfern der Franco-Diktatur in Spanien soll ein würdevolles Gedenken verschafft werden[3]

Das Ungeschnittene Interview mit Silke Hünecke[4]

Außerdem:

Silke Hünecke (Radiointerview), Tal der Gefallenen. Francos Exhumierung. Der lange Schatten des Faschismus, Liam Pape, detektor.fm[5]

Silke Hünecke, Valle de los Caídos. Die fortwährende Präsenz des Franquismus im öffentlichen Raum Spaniens, in: Nikolaus Kuhnert, Anh-Linh Ngo, Günther Uhlig (Hg.), ARCH+. Zeitschrift für Architektur und Urbanismus, Rechte Räume in Europa

Silke Hünecke, Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien. Bestandsaufnahme und Protestformen, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen, vol. 32, no. 4, 2019, pp. 497-511[6]

Silke Hünecke, Die Überwindung des Schweigens. Erinnerungspolitische Bewegung in Spanien, Münster 2015

Links:

  1. https://www.tu-chemnitz.de/phil/iesg/professuren/swandel/wiss-mit/huenecke.php
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1153615.begnadigung-von-unabhaengigkeitsaktivisten-freiheit-fuer-neun-katalanen.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1141899.opfer-der-franco-diktatur-aufarbeitung-mit-jahren-verspaetung.html
  4. https://stadtkontext.de/the_red_line/
  5. https://detektor.fm/politik/die-exhumierung-von-franco
  6. https://doi.org/10.1515/fjsb-2019-0057