nd-aktuell.de / 16.07.2021 / Politik

Zahl der Toten nach Unwettern auf mindestens 81 gestiegen

Rettungskräfte setzen die Suche nach Vermissten fort / Bundeswehr mit hunderten Soldaten im Einsatz

Berlin. Nach den Unwettern in Deutschland ist die Zahl der Toten auf mindestens 81 gestiegen. Ein Sprecher des Innenministeriums in Rheinland-Pfalz bestätigte am Freitagmorgen der Nachrichtenagentur AFP, dass die Zahl der Todesopfer in dem Bundesland von 28 auf 50 gestiegen sei. Damit liegt die Zahl der Toten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nun bei mindestens 81, dutzende weitere Menschen werden noch vermisst.

Die Rettungskräfte setzen unterdessen die Suche nach Vermissten fort. Die Bundeswehr hat zur Unterstützung inzwischen etwa 900 Soldaten in die Katastrophengebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geschickt. Im heftig betroffenen Kreis Euskirchen in NRW soll ein Gutachter am Freitag erneut die Steinbachtalsperre unter die Lupe nehmen. Der Wasserstand war am Donnerstagabend durch Abpumpen zwar gesunken.

Die Brauchwasser-Talsperre, deren Damm tiefe Furchen aufweist, war von einem Sachverständigen am Vortag als »sehr instabil« eingestuft worden. Deswegen wurden aus Sicherheitsgründen mehrere Ortschaften evakuiert. Betroffen waren rund 4500 Einwohner.

Sirenen in der Nacht
Die Unwetter verursachten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz schwere Zerstörungen[1]

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) begann mit der Anfertigung von Satellitenbilder der Überschwemmungsgebiete. Die Aufnahmen sollen den Behörden bei der Katastrophenbekämpfung helfen. »Auf Anfrage der Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen hat das BBK den Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement ausgelöst«, sagte Vizepräsident Thomas Herzog dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Copernicus ist das europäische Erdbeobachtungsprogramm.

Laschets Versagen
Die Unwetterkatastrophe wirft die Frage auf, ob der CDU-Chef fürs Kanzleramt geeignet ist, meint Sebastian Weiermann[2]

Es handelt sich um eine der größten Unwetterkatastrophen der Nachkriegszeit in Deutschland. Obwohl die Rettungsmaßnahmen noch voll im Gange waren, lag die Zahl der Toten bereits deutlich mehr als doppelt so hoch wie beim sogenannten Jahrhunderthochwasser des Jahres 2002, bei dem in Deutschland 21 Menschen starben. Wegen der Katastrophe sollen die Flaggen an öffentlichen Gebäuden in Rheinland-Pfalz am Freitag auf Halbmast hängen. Agenturen/nd

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1154516.unwetter-sirenen-in-der-nacht.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1154519.klimapolitik-laschets-versagen.html