nd-aktuell.de / 23.08.2021 / Politik

18-jähriger Jude in Köln beleidigt und schwer verletzt

Junger Mann wurde von einer Gruppe zunächst antisemitisch beleidigt und dann zusammengeschlagen

Köln. Ein 18-jähriger Mann mit einer jüdischen Kippa ist bei einem antisemitischen Angriff in Köln schwer verletzt worden. Der junge Mann wurde am späten Freitagabend im Kölner Kaiser-Wilhelm-Park von Mitgliedern einer Gruppe geschlagen und getreten, wie die Polizei Köln am Samstagabend mitteilte. Einer aus der Gruppe habe dem Opfer zudem seine Kippa vom Kopf geraubt. Der Mann hatte am späten Freitagabend mit einem Bekannten auf einer Grünfläche gesessen. Als sie gerade gehen wollten, soll er antisemitisch beleidigt worden sein.

Der 18-Jährige habe sich nach dem Grund erkundigen wollen und sei schließlich geschlagen worden, erläuterte der Sprecher. »Er wurde im Gesicht übel zugerichtet.« Rettungskräfte hätten den Schwerverletzten unter anderem mit einem Jochbein-Bruch in eine Klinik gebracht.

Die Polizei nahm noch am Samstag kurz nach dem Vorfall zwei mutmaßliche Angreifer im Alter von 18 und 19 Jahren vorübergehend fest. Die beiden Tatverdächtigen seien inzwischen wieder auf freiem Fuß, sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ermittlungen dauerten an. Wegen eines anzunehmenden antisemitischen Hintergrunds der Tat hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Zwischen Shoah und Alltag
Das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg zeigt vielfältiges jüdisches Leben – zum ersten Mal ohne Gründerin Nicola Galliner[1]

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) äußerte sich entsetzt über die Tat. Sie erklärte, dass antisemitische Übergriffe in der Stadt nicht geduldet würden. »In unserer Stadt muss jeder und jede angstfrei leben können, egal welcher Religion man angehört, welche Weltanschauung man hat und wie man lebt und liebt«, erklärte Reker am Sonntag. Diese Weltoffenheit gehöre zu Köln und mache diese Stadt aus. »Daher schmerzen solche Übergriffe hier bei uns ganz besonders, und als Stadtgesellschaft müssen wir deutlich machen, dass wir dies nicht dulden«, betonte sie.

Der Tat sei nach ersten Ermittlungen eine antisemitische Beleidigung gegen den jungen Kölner vorausgegangen, erklärte die Polizei weiter. Beamte der Leitstelle hätten anhand von Videoüberwachung zwei der mutmaßlichen Tatbeteiligten erkannt und darauf Streifenteams dorthin entsandt. Agenturen/nd

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  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1155440.juedisches-filmfestival-zwischen-shoah-und-alltag.html